Im Auftrag des Hamburger Senats hat Michael Batz ein Theaterstück geschrieben über die Juden, die ins Rigaer Ghetto wie auch ins nahe gelegene KZ Jungfernhof deportiert wurden. Wesentlich gestützt hat er sich dabei auf Prozessakten aus dem Jahr 1977.
Die beiden Waldorfschüler Yunus K. und Rigo B. sollen am 1. Mai in Kreuzberg einen Brandsatzl auf Polizisten geworfen haben. Seit sieben Monaten sitzen sie in U-Haft, seit September wird ihnen der Prozess gemacht.
Der Gebärdensprachlehrer Thimo Kleyboldt changiert erfolgreich zwischen der Welt der Gehörlosen und der HörendenHÖREN ODER SEHEN Den gehörlosen Hamburger Wissenschaftler und Dozenten Thimo Kleyboldt stört das alte Klischee vom dummen Gehörlosen. Seit der offiziellen Anerkennung der deutschen Gebärdensprache seien die Barrieren jedoch niedriger geworden – und Hörende eher fasziniert als irritiert
Das Festival "play09" will weg von den immer gleichen Gewalt- und Suchtdiskussionen. Wir verändern die Spiele und nutzen sie kreativ, sagt Mitinitiator Andreas Hedrich.
Als wolle er sich dem Stadtmarketing andienen, hat Hubertus Gaßner, Direktor der Hamburger Kunsthalle, eine Schau mit Hamburg-Gemälden des 19. und 20. Jahrhunderts initiiert. Ganz von selbst malten die Künstler die Stadt allerdings nicht.
Katharina Fritsch ist durch ihre riesigen, knallig verfremdeten Plastikskulpturen bekannt geworden. Die waren ironische Spots auf Gesellschaft. Inzwischen kombiniert die Künstlerin ihre Skulpturen schlau mit Fotos und Siebdruck-Bildern - und wirkt dabei seltsam stagnativ. Das zeigt die Fritsch-Schau in den Hamburger Deichtorhallen
Der französische, in Hamburg lebende Videokünstler Youssef Tabti ist sesshaft und mobil zugleichPOLITISCH ODER PRIVAT Jahrzehntelang hat er nicht über seine Herkunft gearbeitet. Dann hat Youssef Tabti, dessen Vorfahren algerische Berber sind, es mit der Videoinstallation „Muezzin“ doch getan. Und harsche Reaktionen von Publikum und Kollegen geerntet. Genau das war sein Ziel
NS-VORLÄUFER Bewusst wollte die Landvolkbewegung den Nazis in Schleswig-Holstein nicht den Boden bereiten. Antisemitismus und national-völkische Untertöne teilte die 1928 von in Not geratenen, vom Staat enttäuschten Bauern gegründete Bewegung aber schon lange. Die Nazis profitierten davon im hohen Norden
Die georgische Autorin Nino Haratischwili sitzt nicht nur sprachlich zwischen allen Stühlen, sondern auch geographischDEUTSCH ODER GEORGISCH Über die Ungeduld ihrer Landsleute wird sie schon manchmal wütend, auch über die Dominanz der Familie, mit der jede Entscheidung abgesprochen werden muss. Aufgeben würde die in Hamburg lebende junge Prosa- und Theaterautorin Nino Haratischwili ihre Heimat Georgien aber nie
MUSEUMSPOLITIK Dirk Luckow, Direktor der Hamburger Deichtorhallen, geht auch mal an die Grenze des Populismus. Weil das Haus keine eigene Sammlung hat, muss er eine Menge Geld einspielen
KIRCHENKUNSTSTREIT Mittelalterliche Madonnen und Kruzifixe zu zeigen kann heikel sein. Zumal im protestantischen Hamburg. Alles kein Problem, sagt Hauptpastor Störmer. Und verteidigt die Ausstellung, die jetzt im dortigen Bucerius Kunst Forum eröffnete
Prominentester Verlierer ist Wolfgang Thierse (SPD), der in Pankow verliert. Das beste Erststimmenergebnis holt Petra Pau (Linke) in Marzahn-Hellersdorf.
Die russische Pianistin Lilya Zilberstein lebt seit 1990 in Norderstedt bei Hamburg und gibt seither auf der ganzen Welt Konzerte. Dabei wäre die Karriere der an sich linientreuen Musikerin fast am Antisemitismus des Sowjetsystems gescheitert.
Hamburg ist und war ein ideales Experimentierfeld für Brückenbauer aller Art. Die aktuelle Ausstellung im Museum der Arbeit demonstriert, wie das Fortschrittsdenken der Brückenbauer oft an hanseatischer Zögerlichkeit scheiterte.
Die Musikerin Stella Jürgensen kämpft gegen Klischees, die den Zugang zur jüdischen Musik verengenPATHOS ODER KÜHLE Sie ist deutsch, lebt in Tel Aviv und Hamburg und singt hüben und drüben hebräische Lieder. Auch jiddische. Mit denen macht sich die Musikerin Stella Jürgensen in Israel allerdings bislang nicht sehr beliebt
In Pankow sind die Grünen eine Volkspartei - fast. Eigentlich fehlt ihnen dafür nur noch das Bundestag-Direktmandat. Das soll ausgerechnet der weitgehend unbekannte Heiko Thomas holen - gegen Platzhirsch Wolfgang Thierse.
Viele BerlinerInnen begrünen kleine und große Brachflächen, meist ohne Genehmigung. Politik und Verwaltung freuen sich über das Engagement, plädieren aber für Absprachen.
ZEICHNUNGEN Marc van Eeden tut so, als ergäben seine Zeichnungen und Texte einen Sinn. Dabei führt er den Betrachter in die Irre – so auch jetzt in Hamburg mit seiner Serie „Witness for the Prosecution“