■ Die albanische Bevölkerung im Kosovo findet sich mit der Präsenz russischer Truppen ab. Das Mißtrauen bleibt aber bestehen, auch bei den Nato-Offizieren im deutschen Sektor
■ Die Nato-Luftangriffe haben die Menschen in der nordserbischen Industriestadt Pancevo überstanden. Jetzt mehren sich die Fälle von Asthma – die Angst vor den ökologischen Langzeitfolgen des Krieges geht um
Doch die Probleme zu Hause sind noch größer. Mitte Juli laufen die Aufenthaltsbefugnisse für die Kosovo-Flüchtlinge aus. Die meisten wollen zurück, aber erst wenn die Minen geräumt und Notunterkünfte errichtet sind ■ Aus Berlin Julia Naumann
■ Belgrad jubelt, Andjela nicht. Der Krieg scheint zu Ende: Aber heißt das Frieden im Land von Slobodan Milosevic? Serbien hat keine Zukunft unter diesem Regime. E-Mail aus Belgrad
Zwei Frauen gegen Bruder Johannes – und beide sind unterlegen. Die Physikerin aus Ostdeutschland, Dagmar Schipanski, behilft sich mit Logik, die Theologin Uta Ranke-Heinemann fragt sich, auf welchem Planeten sie sich eigentlich befindet ■ Von Patrik Schwarz
Dienstag reist Gerhard Schröder nach China. Doch einen „Pekinger Frühling“ wird er nicht erleben. Von dem sprach man vor zehn Jahren, als Tausende von Studenten den Platz des Himmlischen Friedens besetzt hielten, und noch einmal vor einem Jahr, als im Vorfeld des ersten Chinabesuchs von US-Präsident Bill Clinton die Gedanken auch für Intellektuelle frei waren. Ein Jahr später hat sich das Klima verhärtet. Der Bundeskanzler erreicht China inmitten der Asienkrise, die das größte Arbeitslosenheer der Wlt vo sich hertreibt. Zehn Millionen junge Chinesen werden pro Jahr aus den Staatsbetrieben entlassen, seit die Kommunistische Partei ihren Beschluß zur Unternehmensreform faßte. Spannend wird dieser Besuch, wenn Geschichte ins Spiel kommt: zehn Jahre Tiananmen-Massaker am 4. Juni, fünfzig Jahre Volksrepublik am 1. Oktober. Nachdem sein Vorgänger Kohl sich in Peking als Handelsreisender präsentierte, wird Schröder einen politischen Dialog mit den Staatsführern beginnen – und den Deutschen China erklren müssen.Die seit einigen Monaten laufende Kampagne gegen Dissidenten erleichtert die Aufgabe nicht. Ebensowenig der Krieg in Jugoslawien, den die Chinesen als völkerrechtswidrig betrachten. Manchmal hilft Erinnerung: In Schanghai wird der Kanzler die Synagoge besuchen, die aus einer Zeit stammt, in der China für jüdische Deutsche eine der letzten Fluchtstätten vor Hitler war. Damals stand China auf der richtigen Seite der Geschichte, und viele Deutsche wußten es nicht. Schröder mag sehen, ob sichdaran bis heute ewas geändert hat. Ein Blick auf zehn Jahre China ■ von Georg Blume und Chikako Yamamoto
■ "Es war schrecklich, das ansehen zu müssen" * Augenzeugen erzählen von Mord und Vertreibung im Kosovo. Die Organisation Human Rights Watch hat einige Berichte zusammengetragen - die taz dokumentiert
Die Niederländer haben im Zweiten Weltkrieg unter Nazideutschland schwer gelitten. Doch trotz des Traumas der deutschen Besatzung nahmen holländische Familien zwischen 1948 und 1950 Zehntausende Vier- bis Zehnjährige aus Deutschland auf. Woher nahmen die Holländer den Großmut, die Kinder des Feindes aufzupäppeln? Über ein vergessenenes Kapitel der Nachkriegsgeschichte berichtet ■ Henk Raijer
Am 23. Februar wäre Erich Kästner hundert Jahre alt geworden. In seinen Kinderbüchern schrieb er sich eine Traumwelt zurecht, wie er sie sich für die Wirklichkeit wünschte. Doch Kästner war nicht nur der Autor rührender Jugendgeschichten wie „Das doppelte Lottchen“ oder „Emil und die Detektive“. Er war auch ein engagierter Journalist, schrieb radikale Gedichte, mitreißende Chansons, Drehbücher und politische Theaterstücke. Sein ganzes Leben war ein unermüdlicher Kampf für die Kinder und gegen die Ugerechtigkeiten der Welt, gegen Nationalismus und Militarismus – aber auch gegen die eigene Verzagtheit und Melancholie ■ Von Volker Weidermann
Vor fünfzig Jahren, am 23. Mai 1949, wurde das Grundgesetz verkündet – der Gründungsakt der Bundesrepublik Deutschland. Der Nachfolgestaat des NS-Mörderregimes integrierte zunächst die alten braunen Eliten. Warum heute trotzdem von einem neuen, demokratischen und zivilen Deutschland gesprochen werden kann, bilanziert in vier Brüchen ■ Micha Brumlik
Deutschland vor sechzig Jahren. Die Nationalsozialisten zerstören jüdisches Eigentum, Synagogen brennen. Nach der Reichspogromnacht vom 9. November 1938 fliehen viele Juden in die Niederlande. Dort, so hoffen sie, sind sie sicher vor Verfolgung. Tatsächlich aber läßt es das „arische Brudervolk“ nach der Besetzung an Kooperationsbereitschaft mit den Nazis nicht fehlen. Über Lebensgeschichten aus dem niederländischen Grenzdorf Arcen ■ Henk Raijer
Georges-Arthur Goldschmidt verlor als Zehnjähriger die Eltern. In Frankreich versteckte er sich vor den Nazis bis zum Kriegsende am 8. Mai 1945. Für den Saarländer Ludwig Harig gingen damals die Träume des Hitlerjungen in die Brüche. Warum verlaufen Biographien so, wie sie verlaufen? Zum 70. Geburtstag von Georges- Arthur Goldschmidt eine Laudatio ■ Von Ludwig Harig