Wenn Blut und Scheiße zur Tinte werden: Philip Kaufmans Film „Quills – Macht der Besessenheit“ macht die letzen Tagen des Marquis de Sade zur Reflexion über künstlerische Freiheit und Zensur. Dabei wird der menschliche Körper zur ersten Inspiration und zum letzten Medium von Kunst
Was verbindet Heidegger, Hitchcock und TV-Trash? Als Filmkritiker bei den „Cahiers du Cinéma“ und „Libération“ machte Serge Daney das Querdenken zur Methode. Unter dem Titel „Von der Welt ins Bild“ erscheint erstmals eine Textauswahl auf Deutsch
Heute vor 150 Jahren starb der Berliner Komödiant und Opernkomponist Albert Lortzing. Seine Meriten sind heute verblasst. Eine neue Biografie versucht, ihm Gerechtigkeit widerfahren zu lassen
In „Süßes Gift“ verlässt sich Claude Chabrol auf den Spielwitz seiner Lieblingsschauspielerin und kreist auf hohem Niveau um sich selbst. Sein neuer Film schenkt Isabelle Huppert ein gediegenes Heim und eine Verbrecherrolle ohne rechte Motivation
Der Streit um die Rechtschreibreform spaltet nach den Medien jetzt auch die Wissenschaft: Liegen die neuen Regeln etwa gar auf der Linie einer nationalsozialistischen Leitkultur? Eine Studie legt dies nahe. Die Ergebnisse und Folgerungen allerdings sind eher mit Vorsicht zu genießen
Schriften zu Zeitschriften: Ein Buch von Birgit Kempker wurde verboten, weil sie Bettgeschichten in Gedichte transformiert hat – zum Schaden des Mannes. Das neue „Schreibheft“ widmet sich dem Fall
Krabbenartige Maschinen trommeln, doch die Musik der „Future Communities“ spielt erst in fernster Zukunft: Das Münchner „Festival der Kulturen“ brachte Roboter-Performances und High-Tech-Diskussionen zusammen
Ob Kaufkraft, Medien oder One-Night-Stands: Der Umgang mit der Freiheit führt zu verdammten Missverständnissen, zeigte das Festival Neuer Internationaler Dramatik an der Berliner Schaubühne
Wie küsst man einen Fernsehdoktor? Mit seinem dritten Film, „Nurse Betty“, arbeitet sich Neil LaBute am Angriff der Soap-TV-Komödien auf das alltägliche Leben ab –gestorben wird bei ihm dagegen mit viel Blut im Tarantino-Stil
Ginge er ins Kino, Gott wäre ein Fan João César Monteiros. Denn wie kein anderer setzt der portugiesische Regisseur die Schöpfung – auch in seinem neuesten Film „Deus’ Hochzeit“ – in ihrer ganz beiläufigen Schönheit so tiefenscharf ins Bild
„Macht nix, wenn wir alle sterben“: Robert Smith mochte schon in den Achtzigern nicht in den Spiegel gucken. Mit The Cure war der Sänger am Wochenende zu Gast in Berlins Arena
Miles Davis machte auch ihn zum Sonderfall: Pat Metheny über „linken“ und „rechten“ Jazz, die Miniaturschulen der Jazzgitarristen und die Schwierigkeit, mit Gitarre glücklich zu sein
Dem Bosnier Semezdin Mehmedinovic ist mit „Sarajevo Blues“ ein erstaunlicher Band aus Comics und Erzählungen zum Krieg gelungen. Fragmente reihen sich wie Standbilder eines Dokumentarfilms