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Arroganz der Ohnmacht

■ Die Hamburger SPD nach ihrer Wahlniederlage

Radikaler und endgültiger als es die trockene Ziffer 41,8 besagt, wurde die Hamburger SPD am 9. November abgewählt: 20 Ausgegrenzten wie bei den Aufsteigern - die Hamburger SPD hat auf lange Sicht die Kraft zu einer eigenen Mehrheit verloren. Das Wahlvolk stellte die SPD vor eine glasklare Alternative: Schwarz–Rot (Räumung der Hafenstraße) oder Rot–Grün (Ausstieg aus der Atomenergie). Neuwahlen, das weiß die SPD, würden keine grundlegend neuen Konstellationen bringen. In der schwarz–grünen Zwickmühle gefangen, herrscht bei den Genossen Verzweiflung: Jeder Schritt bedeutet zwangsläufig einen schweren Fehler: Eine Große Koalition ist partei– und filzintern undenkbar, ein Bündnis mit der GAL für die rechten Hardliner unerträglich. In beiden Fällen verlöre die SPD Stimmen nach rechts und links. Bleibt der dritte Fehler, für den SPD–Fraktion und SPD–Landesvorstand sich jetzt entschieden haben: Der Hamburger Senat sitzt das Problem mit Hilfe der Hamburger Verfassung aus und hofft darauf, daß sich die Zeiten ändern. Das ist die Methode Johannes Rau - nur, daß Klaus von Dohnanyi noch und schon oben sitzt. Arroganz der Ohnmacht: Obwohl abgewählt und nur noch zweitstärkste Fraktion, regiert die SPD vorerst fröhlich weiter, hofft Dohnanyi klammöffentlich, daß die CDU vielleicht doch so dumm sein könnte, ihn per Tolerierung zu halten, ohne ein Zipfelchen mehr von der Macht abzubekommen. Wenn schon untergehen, so das Hamburger SPD–Motto, dann lieber als Kapitän denn als zweiter Offizier. Florian Marten

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