:
■ Arno Maximini (33), Revierförster, zur Tollwutimpfung der Füchse
taz: In diesen Tagen werden die Berliner Füchse - ihre Zahl wird auf mehrere hundert geschätzt - gegen Tollwut geimpft. Wie geht das vonstatten?
Arno Maximini: Die Impfung wird stadtweit vorgenommen, es gibt ja nicht nur in den Forsten Füchse. Es werden Köder mit besonderen Düften ausgelegt. Das Ganze nennt sich orale Immunisierung. Innerhalb des Köders befindet sich eine Aluminiumfolie, in der ein Impfstoff eingeschweißt ist. Der Fuchs zerbeißt den Köder, die Folie platzt auf, der Impfstoff kommt an seine Schleimhäute, und über die Schleimhäute wird er immunisiert. Er soll ihn also nicht verschlucken, weil der Impfstoff im Magen abgetötet werden würde.
Warum werden die Füchse geimpft, wo es in Berlin doch keine Tollwut gibt?
Das kann man von zwei Gesichtspunkten aus sehen. Ich persönlich würde auch sagen, man muß nicht impfen, weil es seit Jahren keine Tollwut gibt. Aber der Senator für Gesundheit steht auf einem anderen Standpunkt, er will prophylaktisch jeden möglichen Fall ausschließen.
Was ist dran an der Behauptung, daß Füchse aus der DDR hier herüberkommen und die Tollwut mitbringen könnten?
Wir haben keine Zahlen, aber es ist für die Füchse äußerst schwer möglich rüberzukommen. Es kann natürlich mal vorkommen, daß einer über einen zugefrorenen See, gerade Glienicker Brücke, rüberwechselt.
Dann dient die Impfung wohl mehr der Beruhigung des Spaziergängers, dem mal ein Fuchs über den Weg läuft?
Sicherlich ist es so, daß die Bevölkerung immer wieder nachfragt. Sogesehen kann ich den Senator für Gesundheit verstehen, wenn er dann sagt: Okay, wir wollen mindestens sagen können: Leute, ihr braucht keine Angst zu haben.
Werden die Füchse in Berlin bejagt?
Eigentlich nicht.
Was hat der Fuchs für eine Bedeutung für das ökologische Gleichgewicht?
Sie sind sehr wichtige Tiere für die Natur. Sie sind die absolute Gesundheitspolizei im Wald, sie sind Aasfresser, wenn mal angefahrenes Wild liegen bleibt, oder auch, wenn ein Tier aus Altersgründen stirbt.
plu
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen