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Armenien: kein Streik?

■ Laut Moskauer ZK–Vertreter fand der einstündige Generalstreik in Armenien nicht statt / 150.000 Armenier streiken im Libanon

Beirut/Moskau (rtr/ap) - In Armenien sei ein ursprünglich für Freitag angekündigter einstündiger Generalstreik abgeblasen worden, berichtete ein Mitglied des ZK der Kommunistischen Partei Armeniens, Gamlet Kotscharjan, telefonisch nach Moskau. Westliche Nachrichtenagenturen hatten am Freitag einen einstündigen Generalstreik in Eriwan gemeldet. Kotscharjan sagte weiter, man warte nun auf den 26. März, den Tag, an dem sich Partei und Regierung in Moskau mit der Zukunft der mehrheitlich von Armeniern bewohnten Autonomen Region Berg–Karabach in Aserbeidschan befassen wollen. Die Armenier seien davon überzeugt, daß die Moskauer Führung dem Wunsch der Bevölkerung entsprechend Berg–Karabach an Armenien angliedern werde. Rund 150.000 im Libanon lebende Armenier haben am Samstag mit einem Streik ihre Sympathie für ihre Landsleute in der Sowjetrepublik Aserbaidschan bekundet. Augenzeugen und Einwohner berichteten, die Armenier folgten dem Aufruf von drei armensischen Parteien. Die Armenier leben in von Christen kontrollierten Gebieten Libanons. In einer Erklärung der armenischen Gemeinde hieß es, der Streik richte sich gegen „die Massaker, die gegen die unschuldigen Armenier in Aserbaidschan“ verübt worden seien. Nach amtlicher sowjetischer Darstellung waren am 28. Februar in Sumgait in Aserbaidschan 32 Menschen umgekoummen. Andere Quellen hatten von mindestens 350 Toten gesprochen. In Sumgait ist unterdessen ein massives Militäraufgebot zusammengezogen worden.

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