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Armee bricht Streik der Knastwärter

■ Militär übernimmt im größten französischen Gefängnis das Kommando WärterInnen von 69 der 140 Gefängnisse streiken für mehr Geld und bessere Arbeitsbedingungen

Paris (dpa/afp) - Wegen des Streiks der französischen Gefängniswärter hat gestern im größten Knast des Landes hat die Armee das Kommando übernommen. In dem Gefängnis von Fleury-Merogis bei Paris wurde am Montag die mobile Gendarmerie eingesetzt, um über die 4.500 Insassen zu wachen.

Es ist das erste Mal, daß Militärangehörige in einem französischen Gefängnis nicht nur die Sicherheit der Anstalt, sondern auch den Hofgang, die Werkstätten, die sportlichen Aktivitäten der Häftlinge und die BesucherInnen kontrollieren. Die 825 Gendarmen teilen außerdem die Mahlzeiten und die Post aus.

In sieben Städten - Bordeaux, Toulouse, Grenoble, Briey, Rennes, Nizza, Douai - räumten Polizeikräfte auch am Montag wieder von Streikposten blockierte Knasteingänge frei. Nach Angaben der Justizministeriums werden 69 der rund 140 Haftanstalten bestreikt. Die Gewerkschaften hatten am Sonntag als Reaktion auf die Entlassungsschreiben der Justizbehörden zu einer „Ausweitung“ des Konflikts aufgerufen. Erstmals legten am Montag auch Wärterinnen eines Frauengefängnisses die Arbeit nieder. Der Generalsekretär der in den Haftanstalten stärksten Gewerkschaft Force Ouvriere (FO), Jacques Vialettes, nannte als neuerliche Vorbedingung für die von Justizminister Pierre Arpaillange signalisierte Gesprächsbereitschaft die Erfüllung „eines Teils der Forderungen“ der Streikenden, eine Prämie zwischen 400 und 600 Franc (118 bis 177 Mark). Die Wärter wollen zudem eine verbesserte Ruhestandsregelung und mehr Planstellen.

Zwischen der Direktion der französischen Peugeot-Werke und den Gewerkschaften sollten am Montag Verhandlungen über die Beilegung des seit vier Wochen andauernden Arbeitskonflikts in dem Unternehmen beginnen, teilte die Konzernleitung mit. PSA-Chef Jacques Calvet hat mithin seine Haltung gelockert, nachdem er bisher Gespräche kategorisch abgelehnt hatte.

In den beiden ostfranzösischen Werken Mülhausen und Sochaux streiken rund fünftausend der insgesamt 35.000 Beschäftigten für Lohnerhöhungen bis 1.500 Francs (rund 440 Mark). Um die Lohneinbußen in Grenzen zu halten, konzentrierten sich die Arbeitsniederlegungen auf die Abteilungen der Werke, von denen der ganze übrige Produktionsprozeß abhängt. Zentrum des Streiks in Mülhausen ist die sogenannte Schmiede, wo außer den Teilen für die PSA-Gruppe (Peugeot und Citroen) auch für andere Hersteller wie Renault, Mercedes und BMW gearbeitet wird. Peugeot hat durch den Streik einen Produktionsaufall von rund 35.000 Wagen.

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