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Arme Oper

Mit einer in Deutschland bislang einmaligen Werbekampagne wirbt die Stiftung zur Förderung der Hamburgischen Staatsoper um weitere private Geldgeber für die Bühne. Die Aktion steht unter dem Motto Pecunia pro Opera (Geld für die Oper), sagte der Vorstandsvorsitzende der Stiftung, Hermann Schnabel, am Mittwoch. „Unser finanzielles Engagement soll dazu beitragen, dem Kulturbetrieb Staatsoper weiterhin neue Glanzlichter aufzusetzen“.

Die vor mehr als 35 Jahren gegründete Stiftung mit etwa 100 Mitgliedern unterstützt die Staatsoper pro Saison nach eigenen Angaben mit rund 700.000 Mark. Ziel der am Donnerstag beginnenden Werbekampagne mit TV- und Radiospots, Plakaten und Broschüren sei es, rund 200 weitere Förderer zu gewinnen. Die Plakate tragen Schlagzeilen wie „Rheingold gegen Bares“ oder „Schwarzgeld für Othello“ (Warum nicht gleich „Kohle für Negerküsse“?).

„Wir wollen auf etwa zwei Millionen Mark pro Saison kommen und davon in erster Linie künstlerische Projekte unterstützen“, so Schnabel. Die Spenden von Privatleuten und Firmen sollen von tausend Mark an künftig mit bestimmten Privilegien honoriert werden. „Wir brauchen Namensnennungen. Das in Hamburg bislang geübte Understatement soll sich ändern, denn man muß hierüber sprechen dürfen.“ (Worüber? Über das Understatement oder die honorierte Eitelkeit?)

Hamburgs Kultursenatorin Christina Weiss begrüßt die nach amerikanischem Beispiel gestaltete Aktion der Stiftung. „Der Staat will sich nicht aus der Finanzierung zurückziehen. Aber die Subventionen werden mit Sicherheit nicht steigen. Für alle Extras in der Kultur brauchen wir private Hilfe.“

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