Chávez droht Streikenden

Zu Beginn der 5. Woche des Generalstreiks in Venezuela droht der Präsident den Anführern mit Gefängnis

CARACAS dpa ■ Trotz einer weiteren regierungsfeindlichen Großdemo hat Venezuelas Präsident Hugo Chávez einen Rücktritt kategorisch ausgeschlossen. Stattdessen drohte er den Organisatoren des Generalstreiks mit Prozessen und Gefängnis. Oppositionsführer und Gewerkschaftschef Carlos Ortega betonte vor den Demonstranten, der Streik werde „bis zur letzten Konsequenz, dem Rücktritt des Präsidenten“, fortgesetzt.

Neun Demonstrationszüge hatten sich Sonntag in der Hauptstadt zu der „Megakundgebung“ vereinigt. Auch aus den traditionell zu Chávez stehenden Arbeitervierteln beteiligten sich viele Menschen an den Protesten. Es war bereits die vierte Großdemo seit Anfang Dezember. Chávez, der sich vor allem auf den armen Teil der Bevölkerung und das Militär stützt, hat nicht annähernd so viele Menschen mobilisieren können.

Zu dem Generalstreik für den Rücktritt von Chávez hatten der größte Dachverband der Gewerkschaften, der Arbeitgeberverband sowie eine Koalition aus mehr als 40 Parteien und Bewegungen aufgerufen. Insbesondere der Ausstand von etwa 35.000 Ingenieuren und Arbeitern der Erdölindustrie hat die Regierung schwer getroffen. Venezuela ist der weltweit fünftgrößte Ölexporteur, die Branche erwirtschaftet normalerweise die Hälfte der Staatseinnahmen.

Chávez appellierte unterdessen weiter an den Nationalismus der Venezolaner. Er werde das Land nicht den Faschisten überlassen. Es handele sich um eine groß angelegte Verschwörung gegen seine Regierung, und die Drahtzieher befänden sich im Ausland, so Chávez.