Renaissance-Rathäuser haben ihre Tücken

Restaurieren ist schwer: Während sich das Bremer Schmuckstück im Sockelbereich noch schamhaft verhüllt, bröckelt seiner Celler Schwester schon wieder die Farbe ab

Noch ist die Fassade des Bremer Rathauses nicht ganz enthüllt, da kommen aus Celle schon schlechte Nachrichten bezüglich abgeschlossener Restaurierungsarbeiten: Möglicherweise muss die dortige Rathausfront erneut saniert werden: An dem Schmuckstück in der Innenstadt bröckelt die 1984 aufwändig hergerichtete Fassade.

Wie der Leiter des Celler Amtes für Grundstücks- und Gebäudewirtschaft, Rudolf Becker, sagte, könne man den Restaurator, der die Arbeiten seinerzeit ausgeführt hatte, nicht in Regress nehmen. Mittlerweile sei klar, dass dieser sich strikt an den vom Niedersächsischen Landesamt in Hannover erstellten Arbeitsplan gehalten habe.

Die Wiederherstellung der Renaissance-Fassade aus dem Jahr 1597 hatte seinerzeit rund 350.000 Euro gekostet. Für Ausbesserungsarbeiten hat die Stadt seit 1989 nochmals rund 250.000 Euro ausgegeben.

Grund für den schnellen Verfall der quaderförmigen Illusions-Malereien an der Fassade ist offenbar, dass das Wissen über Fassadensanierung mit Ölfarbe 1984 noch mangelhaft war. Auch bei der Bremer Sanierung ging es unter anderem um die Ersetzung von aggressivem, früher verwendeten Mörtel. dpa/taz