Über den Wolken

EXKLUSIV Die britische Investigativplattform Bellingcat behauptet, dass die russischen Satellitenfotos zum MH 17-Absturz von Russland manipuliert worden sind. Der taz wurden nun Originalaufnahmen zugespielt

Die Luft wird in Moskau definitiv dünner. Wird Russland auf die Fälschungsvorwürfe reagieren? Das bleibt abzuwarten

VON RECHERCHEBUND TAZzwei/MEDIEN

Am 17. Juli 2014 ist die Boeing 777 mit der Flugnummer MH 17 der Malaysia Airlines über der Ukraine abgestürzt. 298 Menschen starben auf dem Weg von Amsterdam nach Kuala Lumpur. Viel wurde über den Grund des Absturzes spekuliert. Die Russen behaupteten sofort, es sei Kiew gewesen. Angeblich hätten die Ukrainer die Boeing 777 abgeschossen. Mehrere Satellitenbilder, die von Moskau verbreitet wurden, sollen das belegen.

Die Investigativplattform Bellingcat will nun mit einer forensischen Analyse festgestellt haben, dass es sich bei den veröffentlichten Bildern um manipulierte Aufnahmen handelt. Angeblich wurde das Bildbearbeitungsprogramm Photoshop dafür verwendet.

„Mit hoher Wahrscheinlichkeit wurden Wolken im linken und rechten Bildbereich digital hinzugefügt. Dadurch wurden weitere Details zum Vergleich mit anderen Bildern verdeckt“, zitierte Spiegel Online die Bellingcat-Experten.

Sie verglichen die Bildinhalte mit Satellitenbildern von Google Earth. Sie kamen zu dem Ergebnis, dass das Satellitenfoto etwa einen Monat vor dem vermeintlichen Abschuss der MH 17 entstanden ist. Dies zeige die Bodenstruktur und die Veränderung der Vegetation in der Region.

Das alles spricht gegen die offizielle russische Version zum Abschuss des Flugs MH 17. Die Luft wird in Moskau definitiv dünner. Wird Russland auf die Fälschungsvorwürfe reagieren? Das bleibt abzuwarten.