Aufatmen an der Elbe

MEERES-UMWELT

Der Rückgang ist dramatisch, und das ist gut so. Denn es geht um Schadstoffe in der Luft, vor allem um Schwefeldioxid (SO2), Kohlenstoffdioxid (CO2) und auch Stickstoffdioxid (NO2). Seit Jahresbeginn dürfen Schiffe auf Nord- und Ostsee nur noch mit schwefelarmem Kraftstoff fahren, und das hat die Umweltsituation auch auf der Elbe erheblich verbessert. Wie genau, wird nächste Woche auf dem zweitägigen Meeresumwelt-Symposium des in Hamburg St. Pauli beheimateten Bundesamtes für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) vorgestellt werden.

Denn Forscher des Instituts für Umweltphysik an der Universität Bremen betreiben in Zusammenarbeit mit dem BSH zwei automatische Messstationen in Wedel und auf der Insel Neuwerk, die die Abgasfahnen aller ein- und auslaufenden Schiffe analysieren. Bei überschrittenen Grenzwerten kann umgehend die Wasserschutzpolizei tätig werden – ein effektives Überwachungssystem von Umweltsünden und ein Beispiel für den direkten gesellschaftlichen Nutzen von Forschung. „Fast alle ökologischen Fortschritte verdanken wir dem langfristigen Monitoring. Verlässliche Daten und Belege lassen sich auf Dauer nicht ignorieren,“ sagt dazu BSH-Präsidentin Monika Breuch-Moritz. Für sie ist „der politische Wert der Themen plus neueste Forschungsergebnisse die Symbiose für das Symposium“, das dieses Mal mit 23 ReferentInnen zu fünf Themenkomplexen und mehr als 400 ZuhörerInnen aufwartet.

Den das hat sich in 25 Jahren zum wichtigsten und Kongress zum Thema Meeresumwelt in Deutschland entwickelt. Vermüllte Strände, Chancen und Gefahren der Offshore-Windparks, Natur- und Artenschutz, Industrialisierung der Küsten oder die Entwicklung der Schifffahrt – allesamt Themen, die im vergangenen Vierteljahrhundert meist zum ersten Mal auf dem BSH-Symposium diskutiert wurden, bevor die Öffentlichkeit davon erfuhr. Die anschließend oftmals darauf mit politischem Druck reagierte, am auffälligsten zuletzt bei der beginnenden Ökologisierung der Kreuzfahrtschiffe. „In kaum einer Branche hat sich in den letzten 25 Jahren das Umweltbewusstsein so stark entwickelt wie in der Schifffahrt“, sagt Breuch-Moritz, und daran haben die Forschungsergebnisse, die alljährlich auf dem BSH-Symposium vorgestellt werden, ihren Anteil gehabt. Das dürfte dieses Mal ähnlich sein.  SMV