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: Ein weiteres Pünktchen

BUNDESLIGA Nach einem 0:0 gegen Eintracht Frankfurt ist die Hertha immer noch nicht endgültig gerettet – am letzten Spieltag muss nun noch ein Punkt her

Für kurze Zeit vernebelten die Gästefans aus Frankfurt in der zweiten Hälfte durch das Zünden von Bengalos das gesamte Spielfeld. Nach dem Abpfiff dann stellte sich heraus, dass auch bei klarer Sicht weder die Hertha noch die Eintracht Frankfurt den Weg zum Tor fand. Am Ende stand ein 0:0, bei dem die Berliner die einzigen beiden Großchancen des Spiels liegen ließen.

Für die Alte Dame war es im letzten Heimspiel vor über 60.000 Zuschauern im Olympiastadion die große Gelegenheit, sich mit einem Sieg aller Abstiegssorgen zu entledigen. Die auswärtsschwachen Hessen schienen für dieses Vorhaben eigentlich wie gemacht: Fernab jeglicher Abstiegssorgen oder Europa-League-Ambitionen blieb die Eintracht während der 90 Minuten ohne Torchance aus dem Spiel heraus. Die einzige resultierte aus einem Freistoß, den Marc Stendera knapp über das Tor zog. Der Hertha gelangen hingegen immer wieder kurze Druckphasen. Über Ballbesitz, das Erkämpfen von Standards oder Hereingaben ohne Abnehmer kam die Mannschaft von Trainer Pál Dárdai dabei aber nicht hinaus.

So war bereits eine knappe Stunde gespielt, als Salomon Kalou die erste Großchance hatte. Er tauchte frei vor Gästekeeper Kevin Trapp auf – dieser konnte Kalous Lupfer aber sicher fangen. Hertha-Coach Dárdai kritisierte den Stürmer anschließend: „Es in dieser Situation mit einem Lupfer zu versuchen, das finde ich nicht in Ordnung.“ Kalou war es auch, der zehn Minuten vor Schluss mit einem genialen Pass auf Genki Haraguchi für die zweite Großchance des Spiels sorgte. Aus halblinker Position schoss der Japaner aber links am Tor vorbei.

Mit diesen Möglichkeiten war Dárdai zufrieden: „Für unsere Verhältnisse war das ein Spiel, in dem wir genügend Torchancen gehabt haben, um zu gewinnen.“ Am Ende aber bleibt das letzte Heimspiel eine verpasste Chance, endgültige Klarheit im Abstiegskampf zu schaffen. Die Fans mobilisierten noch einmal alles und forderten bis zum Schlusspfiff lautstark, die Hertha solle „kämpfen und siegen“.

Danach in den Urlaub

Für die Hertha, die nun weiter auf Platz 13 steht, bleibt der Fall auf einen Relegationsplatz am letzten Spieltag ein sehr theoretisches Konstrukt. Dafür müssten drei Fälle eintreten: Im Auswärtsspiel bei der TSG Hoffenheim müsste die Hertha mit mindestens 2:0 verlieren, Hannover 96 und der SC Freiburg müssten sich die Punkte teilen und Stuttgart müsste in Paderborn siegen. Was auf den anderen Plätzen passiert, ist am letzten Spieltag einer Saison bekanntlich schwer vorhersehbar – deshalb forderte Kapitän Fabian Lustenberger: „In erster Linie geht es darum, dass wir auf uns gucken und versuchen, in Hoffenheim zu punkten.“ Noch eine Woche habe die Mannschaft, so Dárdai, dann „müsse man noch die Punkte holen. Danach können wir in den Urlaub.“ Wenn nicht, droht die Relegation. Im Kampf gegen diese muss die Hertha auf Innenverteidiger John Anthony Brooks verzichten, der sich die fünfte Gelbe Karte holte.

In den letzten fünf Spielen gelang der Hertha lediglich ein Treffer. Die Defensive hingegen zeigte sich gegen Frankfurt sicher. Aus Sicht der Hertha also gut, dass eine Punkteteilung mit einer erneuten Nullnummer in Sinsheim für den Klassenerhalt ausreichen würde.

SEBASTIAN RAVIOL