Abfuhr für den Arbeitgeber

BETRIEBSRATS-SIEG

Murat Günes bleibt Betriebsratsvorsitzender beim Joghurtbecher-Hersteller Neupack in Hamburg und Rotenburg an der Wümme. Das Hamburger Arbeitsgericht lehnte am Donnerstag ab, Günes’ fristloser Kündigung zuzustimmen, die der Betriebsrat verweigert hatte. Es war der achte Versuch der Hardliner bei Neupack, den Gewerkschafter der IG Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE) loszuwerden.

Murat Günes war das betriebliche Rückgrat beim neunmonatigen Arbeitskampfes 2012/13 für einen Haustarifvertrag bei Neupack, der der Gutsherren-Mentalität im Familienunternehmen begegnen sollte. Vor dem Beginn des Streiks heuerten die Eigentümer mit Arne Höck einen neuen Manager an, der die Schule des „Union Busting“, der Zerschlagung gewerkschaftlicher Strukturen, bestens beherrschte.

Von Beginn an überzog er die Streikenden mit Abmahnungen, Hausverboten, Kündigungen, Polizeieinsätzen, Strafverfahren und wollte der IG BCE den Streik gerichtlich verbieten lassen. Seit der De-facto-Kapitulation der sozialpartnerschaftlichen IG BCE – es kam nur zu einer Betriebsvereinbarung – ist Günes mit acht Kündigungen konfrontiert worden. Die letzte wurde kurz vor Weihnachten ausgesprochen.

Neupack hatte eine Detektivin zu Murats Hausarzt mit einer fingierten Fußverletzung geschickt, um diesen als „Krankschreibearzt“ zu entlarven. Dieser hatte Günes im Sommer 2014 arbeitsunfähig geschrieben – Grund für die fristlose Kündigung Nummer sieben.  KVA