NEUES AUS DEM KRIEG
: Synthetische Smaragde

„Heimstoffe“ – so nannten die Nazis ihren Versuch, ihre Unabhängigkeit von nicht aus Deutschland stammenden Rohstoffen zu demonstrieren. In vielen Bereichen wurde nach Ersatzstoffen geforscht; die Ergebnisse wurden als Beweise der angeblichen Überlegenheit deutscher Forschung zu Propagandazwecken instrumentalisiert. Im Jahr 1935 stellte die IG Farben erstmals einen synthetischen Smaragd vor. Der Edelstein kommt in Deutschland nicht natürlich vor – deswegen züchtete die IG Farben aus deutschen Rohstoffen in einem deutschen Labor einen deutschen Smaragd. Die Herstellung des „Igmerald“ (aus IG Farben und dem englischen Wort „emerald“ für Smaragd) war damals jedoch derartig aufwendig, dass der fertige Stein fast ebenso viel kostete wie ein echter Smaragd. Wer Geld für einen Smaragd hatte, kaufte also lieber gleich einen natürlichen Stein. Dennoch wurden Igmeralde in den folgenden Jahren in kleiner Zahl hergestellt. Anwendung fanden die Steine ausschließlich als Teil pompöser „Ehrengeschenke“ für Adolf Hitler oder andere hohe Funktionsträger des NS-Regimes. DINAH RIESE