Wertstoffkreislauf in Gefahr

UMWELT Sinkende Ölpreise gefährden Schweizer PET-Recyclingsystem

BERLIN taz | Der niedrige Ölpreis hat Auswirkungen auf den Wertstoffkreislauf: Das Schweizer Recyclingsystem von PET-Flaschen ist in Gefahr, da der aus Erdöl oder -gas hergestellte Kunststoff derzeit neu günstiger ist als die recycelte Variante.

Eigentlich hat die Schweiz ein effektives System zur Wiederverwertung des PET-Kunststoffes: Es gibt einen geschlossenen Recyclingkreislauf für PET-Getränkeflaschen ohne Pfandregelung mit landesweit 140.000 Abgabestellen. Die Flaschen werden zu neuem PET-Rohstoff verarbeitet. Heute würden 4 von 5 solcher Flaschen in der Schweiz recycelt, gibt der zuständige Verein PET-Recycling Schweiz an.

Doch seit die Ölpreise eingebrochen sind, kann das Neu-PET günstiger auf den internationalen Märkten eingekauft werden als das recycelte PET-Granulat. Wer also bei der Produktion auf das umweltverträglichere Granulat setzt, muss mit finanziellen Einbußen rechnen. Deshalb sieht Jean-Claude Würmli, Geschäftsführer von PET-Recycling Schweiz, den Recyclingstandard in Gefahr. Laut Würmli haben sich jedoch die im Verband organisierten Getränkehersteller und Händler verpflichtet, das recycelte PET weiter einzukaufen.

Die deutschen Hersteller hätten den Ölpreisverfall zwar auch zu spüren bekommen, sagt Gerhard Koschik vom Umweltbundesamt. Er erwarte aber nicht, dass die Hersteller vom Recycling abrücken. ALENA POLTH