Aktionäre kassieren in diesem Jahr Rekorddividenden

BÖRSE In Deutschland gelistete Aktiengesellschaften schütten 41 Milliarden Euro an Anleger aus

BERLIN taz | Aktienanleger können sich über die höchsten Dividendenzahlungen in der deutschen Börsengeschichte freuen: In diesem Jahr schütten die 616 im deutschen Aktienmarkt notierten Gesellschaften die Rekorddividende von 41,7 Milliarden Euro aus.

Zu diesem Ergebnis kommt die am Montag veröffentlichte Studie der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW). Die aktuelle Ausschüttung übertrifft nicht nur den Vorjahreswert von 36,7 Milliarden Euro um 13 Prozent. Aufgrund des guten Geschäftsjahres 2014 wurde auch die bisherige Rekordmarke aus dem Jahr 2008 um 9 Prozent überboten.

„Auch die Zahl der Dividendenzahler unter den Aktiengesellschaften ist mit 350 so hoch wie noch nie“, sagte DSW-Hauptgeschäftsführer Marc Tüngler. Mit einem Plus von 33 Prozent wuchsen die Dividenden der MDAX-Mitglieder am stärksten. Die 30 DAX-Unternehmen schütten etwa 10 Prozent mehr aus. Größter Dividendenzahler ist der Versicherungskonzern Allianz, der in dieser Position den Siemenskonzern ablöst. Die Allianz verteilt 3,13 Milliarden Euro an Anleger. Dagegen gehen die Aktionäre der Commerzbank und der Lufthansa leer aus. Die Fluggesellschaft hatte schon vor dem Germanwings-Absturz angekündigt, in diesem Jahr keine Dividende zu zahlen.

Trotz des Rekords sieht die DSW die Ausschüttungspraxis der börsenotierten Unternehmen kritisch: Auch in diesem Jahr seien 54,5 Prozent der Gesellschaften bei den Ausschüttungsquoten unter den von der DSWgeforderten 50 Prozent Gewinnbeteiligung für Anteilseigner geblieben, kritisierte die Organisation. ALENA POLTH