Kinderhandel in Osteuropa

Europarat beklagt das Fehlen von Kontrollmechanismen und fordert Reformen

STRASSBURG epd ■ Der Europarat ist besorgt über das rätselhafte Verschwinden Neugeborener aus Krankenhäusern in der Ukraine. Es bestehe der Verdacht, dass die Kinder verkauft und im In- oder Ausland illegal adoptiert würden, erklärte das Europarats-Parlament. Der Bericht des Gremiums stützt sich auf Zeugenaussagen von betroffenen Müttern, Ärzten und Pflegern. Die Interviews hatte die Schweizer Abgeordnete Ruth-Gaby Vermot-Mangold geführt. Auch im Nachbarland Moldawien stellte Vermot-Mangold Fälle von Kinderhandel fest. Meist sei den ukrainischen Müttern kurz nach der Entbindung mitgeteilt worden, das Kind sei verstorben, berichtete sie. Einigen Frauen wurden dabei jedoch Leichen von fremden Kindern gezeigt. In anderen Fällen bekamen die Eltern das angeblich tote Kind gar nicht zu sehen, auch gab es erhebliche Widersprüche oder Lücken in den medizinischen Aufzeichnungen. Das Fehlen von Kontrollmechanismen habe zur Bildung internationaler Kinderschmuggel-Netzwerke geführt, so die Parlamentarierversammlung. Die Öffnung osteuropäischer Grenzen sei Teil des Problems, so Vermot-Mangold. Etliche Länder müssten ihr Familien- und Strafrecht weiter reformieren. Besonders wichtig sei es, den Adoptionsprozess nach dem Umzug des Kindes weiter zu überwachen.