Ein Park zum Anschauen

Modeschöpfer Wolfgang Joop, der in Sanssouci mit einem Parkwächter aneinander- gerät, ist nicht allein: Immer wieder beschweren sich Besucher über die rüden Aufpasser

Die Parkwächter in den Potsdamer Grünanlagen nehmen ihren Job sehr ernst. Das musste kürzlich auch der Modeschöpfer Wolfgang Joop erfahren. Er geriet mit einem Parkwächter aneinander, weil er mit Fahrrad und freilaufenden Hunden im Park Sanssouci unterwegs war. Resultate dieser Auseinandersetzung sind eine verletzte Hand Joops und Anzeigen auf beiden Seiten.

Der Fall zeigt, dass der Streit um die Nutzung der Grünanlagen in Potsdam längst nicht beendet ist. Für die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten (SPSG) steht das Welterbe der wertvollen Parkanlagen im Vordergrund. Rad fahren, Hunde ohne Leine führen oder auf den Wiesen liegen und spielen ist verboten. Die Potsdamer protestierten dagegen mit rund 10.600 Unterschriften und zivilem Ungehorsam gegen die ungeliebte Parkordnung. Und noch häufiger beschwerten sie sich über die rüden Umgangsformen der Wächter, die zeitweise fotografisch die Ordnungsverstöße von Besuchern dokumentierten.

Lutz Boede, der einen Parkblog betreibt, sagt, es gingen noch immer viele Beschwerden über die harsche Vorgehensweise der Parkwärter ein. „Die Wärter schubsen und ziehen Fahrradfahrer von ihren Rädern.“ Das bestätigt ein Sprecher der Bürgerinitiative Babelsberger Park: „Die Verhältnismäßigkeit der Mittel ist nicht gegeben.“ Jan Gabbert von der Initiative Parktag denkt ebenfalls, dass der Fall Joop kein Ausnahmefall ist. Auch bei seiner Initiative gingen nach wie vor Beschwerden über die Parkwächter ein. Allerdings herrsche ein „harscher Umgangston auf beiden Seiten“. So sei auch schon ein Parkwächter von einem Fahrradfahrer tätlich angegriffen worden.

Ulrich Henze, Sprecher der SPSG, will von all dem nichts wissen: „Die Situation zwischen den Besuchern und der SPSG war nie angespannt. Die Parkordnung wird von fast allen Besuchern akzeptiert.“ Dem widerspricht die Bürgerinitiative Babelsberger Park ebenso wie die anderen Parkfreunde.

Und immerhin: Mit der Unterschriftenaktion im vergangenen Jahr konnten sie genug Stimmen für eine Lockerung der Parkordnung sammeln. Auf einigen Wegen darf nun wieder Rad gefahren werden. Nur eben nicht in Sanssouci. „Das hätte Herr Joop wissen müssen“, so Henze vom SPSG. Und fügt hinzu, dass die Parkwächter geschult werden, um derartige Eskalationen eigentlich zu vermeiden.

MARY HERRMANN