Entführung in Somalia

Bei Überfall in der Region Somaliland wird deutscher Projektleiter der Welthungerhilfe verschleppt

BERLIN rtr/taz ■ Bewaffnete Männer haben in Somalia einen deutschen Mitarbeiter der Welthungerhilfe entführt. Der Projektleiter sei auf dem Weg zu einem Treffen mit Fischern gewesen, als er gemeinsam mit seinen beiden Begleitern sowie einem Fahrer überfallen worden sei. Agenturen identifizierten den Entführten als Daniel Bronkal. Eine deutsche Frau in dem Team sei in Ruhe gelassen worden. Es habe einen Schusswechsel gegeben, den Entführern gelang es, mit dem Projektleiter zu fliehen. Die Polizei nahm die Verfolgung der Entführer auf. Ob es einen politischen Hintergrund gebe, sei noch unklar, hieß es aus dem Gouverneursbüro. Das Auswärtige Amt in Berlin erklärte, man sei um Aufklärung bemüht.

Der Vorfall ereignete sich 64 Kilometer nördlich der Stadt Erigavo im Distrikt Saag in der abtrünnigen Region Somaliland im Nordwesten Somalias. Saag ist zwischen Somaliland und der benachbarten autonomen Region Puntland umstritten. Im Januar wurden zwei spanische Mitarbeiter von „Ärzte ohne Grenzen“ dort eine Woche lang festgehalten.

Somalia ist seit 1991 geteilt, als sich Somaliland vom Rest des Landes abspaltete. Der Süden Somalias um die Hauptstadt Mogadischu hat bis heute keine funktionierende Regierung und ist Kriegsgebiet.

Der Projektleiter arbeite seit fast zwei Jahren am Horn von Afrika, teilte die Welthungerhilfe mit. Er sei für ein großes Projekt zur Ernährungssicherung zuständig. Die Gesundheits- und Ernährungssituation in Somaliland sei eine der schlechtesten der Welt. Neben der Welthungerhilfe hätten nur noch wenige andere internationale Organisationen überhaupt Mitarbeiter in die Region entsandt.