Es lebe Mohammed II!

Wegen großen Erfolgs erscheint dänische Karikatur neu

STOCKHOLM taz ■ Dänemark steht eine Neuauflage des Streits um Mohammed-Karikaturen ins Haus. Elf dänische Tageszeitungen sind gestern teilweise auf den Titelseiten mit einem demonstrativen Nachdruck der Mohammed-Karikatur des Zeichners Kurt Westergaard erschienen, deren Erstdruck in der Jyllands-Posten 2005 zu einer Welle von Empörung unter Muslimen weltweit geführt hatte. Der Nachdruck war eine Reaktion auf angebliche Morddrohungen gegen Westergaard. „Wir wollen damit demonstrieren, dass der Terror letztendlich machtlos ist“, erklärte Toger Seidenfaden, Chefredakteur der Politiken. Auch das im südschwedischen Malmö erscheinende Sydsvenska Dagbladet druckte die Zeichnung nach.

Was den konkreten Inhalt der Drohungen gegen Westergaard angeht, hielten sich Verfassungsschutz und Polizei weiterhin bedeckt. Deren eigene Einschätzung, man habe so präventiv zugeschlagen, dass man kein Material für eine Anklage habe, weckte aber Verwunderung. Zugleich sollen zwei der drei Festgenommenen ohne Prozess in ihre Heimat Tunesien ausgewiesen werden. Die 22-jährige dänische Ehefrau eines der beiden Tunesier, der 36 Jahre alt ist, seit acht Jahren in Dänemark lebt und eine permanente Aufenthaltserlaubnis besitzt, zeigte sich gestern vor der Presse von der Unschuld ihres Mannes überzeugt.

Westergaard selbst lebt nach eigenen Angaben seit der Aufregung um seine Karikatur unter Dauerdrohungen und mit dem Verfassungsschutz als nahezu ständigem Begleiter.

REINHARD WOLFF