Weltweit wächst die Biobranche

Globalisierung findet auch im Ökosektor statt. Die Ausgaben für Biolebensmittel werden 2010 weltweit die Schwelle von 60 Milliarden US-Dollar erreichen. Die BioFach ist deshalb auch in Asien und Amerika präsent

Immer mehr Unternehmen steigen weltweit in den internationalen Biomarkt ein. Ein Grund für die BioFach, sich unter Schirmherrschaft des Weltdachverbands der ökologischen Anbauverbände, Ifoam international, zu präsentieren. Die BioFach ist mittlerweile mit eigenen Veranstaltungen in China, Japan und Amerika auf drei Kontinenten vertreten. Weltweit führen die BioFach und ihre Töchter so jährlich rund 3.500 Aussteller und 100.000 Fachbesucher zusammen.

Mit Trommelwirbeln und Glück bringenden Drachentänzen eröffnete im vergangenen Jahr die erste BioFach China in Schanghai. 216 Aussteller und 7.290 Fachbesucher kamen, um sich über biozertifizierte Rohstoffe, verarbeitete Lebensmittel, Naturkosmetik und -textilien zu informieren. China will den Anbau ökologischer Lebensmittel im eigenen Land fördern – nicht zuletzt, um diese zu exportieren. Dabei plant das Reich der Mitte, wohl auch Deutschland künftig zu beliefern, denn Biolebensmittel sind in Deutschland derzeit so gefragt, dass sie zum Teil schon knapp werden.

1990 kamen die ersten Bioprodukte in China auf den Markt. Im Jahr 2006 entschied der Volkskongress, die Ökoerzeugung deutlich auszubauen. Inzwischen werden jährlich mehr als 70 Millionen Tonnen landwirtschaftliche Bioerzeugnisse produziert, mehr als 5.000 Unternehmen bieten rund 14.000 Artikel an. Und es ist das erklärte Ziel der Regierung, China bis 2020 zu einem Land mit einer stabilen ökologischen Umwelt zu entwickeln.

Die ökologische Landwirtschaft gilt in dem Zusammenhang als ein vielversprechender Lösungsansatz im Zusammenhang mit der Sanierung und dem Schutz der Umwelt. Laut Marktbeobachtern entwickeln sich der ökologische Landbau sowie die ökologische Verarbeitung und Vermarktung in China außerordentlich dynamisch.

Die Londoner Unternehmensberatung Organic Monitor geht davon aus, dass die Ausgaben für Biolebensmittel weltweit im Jahr 2010 die Schwelle von 60 Milliarden US-Dollar erreichen.

Auch in den USA, in dem Land, in dem die Regierung freien Handel für gentechnisch veränderte Nahrung fordert, engagieren sich die Menschen zunehmend für Bioprodukte. Immer mehr konventionelle Supermärkte steigen in den amerikanischen Biomarkt ein. Für die Branche gibt es mit der BioFach America – Organic Products Expo eine eigene Messe.

2006 wurden in den USA Bioprodukte im Wert von ca. 17 Milliarden US-Dollar abgesetzt. Das entspricht einem Anteil am Gesamtlebensmittelmarkt von 3 Prozent. Nach Angaben der US-Amerikanischen Organic Trade Association (OTA) wuchs der Biomarkt 2006 in den USA um 21 Prozent. Die USA bleiben demnach weiterhin unangefochtener Spitzenreiter, was die Umsätze im Biohandel angeht. Und alle Anzeichen sprechen dafür, dass der Biosektor auch in den nächsten Jahren stark zulegen wird. Der Bioumsatz könnte so 2010 voraussichtlich bereits 26 Milliarden Dollar erreichen.

Große Unternehmen der Lebensmittelindustrie wie Heinz, Hain Celestial oder Kraft Foods legen verstärktes Augenmerk auf Biolebensmittel. Auch im Textilbereich setzen prominente Labels wie Levis auf Öko.

Die Zentren des Biokonsums liegen an der Ost- und Westküste der Vereinigten Staaten. In Baltimore (Ostküste), inmitten des Biospeckgürtels, findet jährlich im Herbst die internationale Leistungsschau der Biobranche statt. Über 20.000 Fachbesucher informieren sich dort über Neuheiten und Trends. Die BioFach America – Organic Products Expo ist auch für europäische Biounternehmen eine interessante Messe, denn auch innovative Bioprodukte aus Übersee haben in Amerika sehr gute Absatzchancen. SVEN KULKA