Protest ohne Ende

Streikwoche, letzter Tag: Heute legen Beschäftigte der Wasserbetriebe und der Stadtreinigung die Arbeit nieder

Ein einstündiger Warnstreik soll heute den Forderungen der Berliner Wasserbetriebe und der Berliner Stadtreinigung (BSR) nach mehr Lohn Nachdruck verleihen. Die Gewerkschaft Ver.di fordert für die Arbeitnehmer der BSR eine achtprozentige Lohnsteigerung, die Mitarbeiter der Wasserbetriebe verlangen neun Prozent mehr Geld und eine Erhöhung ihrer Schichtzulagen. Die Arbeitgeberverbände bieten bei den Tarifverhandlungen für den öffentlichen Dienst nur eine Lohnsteigerung von fünf Prozent an.

„Die Stimmung in den Betrieben ist nach drei Verhandlungsrunden im höchsten Maße angespannt“, sagt die Ver.di-Landesbezirksleiterin von Berlin-Brandenburg, Susanne Stumpenhausen, am Donnerstag. Ver.di werde daher symbolisch um fünf vor zwölf die Mitarbeiter der BSR und der Wasserbetriebe für eine Stunde zu drei Großveranstaltungen zusammenrufen. Insgesamt rechnet Ver.di mit 6.000 Teilnehmern, zudem sollen 900 Mülllaster und Reinigungsfahrzeuge aufgefahren werden.

Die Protestkundgebungen verteilen sich auf den Fehrbelliner Platz, die Karl-Marx Allee und Platz der Luftbrücke. Die Polizei wird ab elf Uhr den gesamten Zufahrtsbereich des Fehrbelliner Platzes großräumig sperren. Das gilt auch für die Kreuzung Columbia Damm Ecke Platz der Luftbrücke. Um die gleiche Zeit wird die Karl-Marx-Allee in Richtung Strausberger Platz einseitig gesperrt sein. Die Polizei rechnet mit starken Verkehrsbehinderungen. Laut Ver.di ist im Anschluss ein Autokorso mit den Fahrzeugen der BSR im Innenstadtbereich geplant. „Die Aktionen werden ein Vorgeschmack auf das sein, was passiert, wenn man uns weiter nicht ernst nimmt“, sagte Sven-Olaf Günther vom Ver.di-Fachbereich Ver- und Entsorgung. Die Wasserversorgung und die Müllabfuhr seien aber gesichert, so Günther.

Die Tarifverhandlungen für die Beschäftigten werden werden am kommenden Montag in Potsdam weitergeführt. Ein weiterer Termin ist am 6. März vorgesehen. Sollten die Verhandlungen scheitern, könnte es nach Gewerkschaftsangaben Ende März zu unbefristeten Streiks kommen. NORMAN SEIBERT