Beck kränkelt weiter

SPD-Chef nicht nur wegen Grippe angeschlagen: Beck verliert wegen Thema Linkspartei massiv an Ansehen

BERLIN ap/afp/dpa ■ Der SPD-Vorsitzende Kurt Beck hat wegen einer fiebrigen Virusgrippe und einer Mandelentzündung für nächste Woche alle Termine abgesagt. Auch der für Donnerstag geplante Koalitionsausschuss fällt aus. Beck hatte sich am Montag nach der Hamburg-Wahl krank gemeldet und deshalb nicht an der Sitzung der SPD-Spitzengremien teilnehmen können. Mit dem Streitthema Linke will sich am Montag der Parteirat der SPD befassen. Bislang unterstützt laut einer dpa-Umfrage die Mehrheit der SPD-Landesverbände den Vorstandsbeschluss, nach dem sie selbst über Bündnisse mit der Linken auf Landesebene entscheiden können.

Bei den Wählern dagegen hat Beck durch die Kehrtwende im Umgang mit der Linkspartei einen massiven Imageverlust erlitten. Selbst von den SPD-Anhängern spricht sich laut ZDF-„Politbarometer“ nun eine Mehrheit von 54 Prozent gegen Beck als Kanzlerkandidaten aus. In der Gesamtbevölkerung sank die Zustimmung für Beck als Kanzlerkandidat von 40 Prozent im November auf nun 27 Prozent. Becks Imagewert sank von plus 0,7 auf minus 0,1 und damit auf den vorletzten Platz, gefolgt nur noch von Hessens Ministerpräsidenten Roland Koch (CDU). Zu Becks Kritikern in den eigenen Reihen gehört auch Hamburgs SPD-Spitzenkandidat Michael Naumann, der Beck einen Beschwerdebrief schickte. Gestern zeigte sich Naumann „fassungslos“, dass in den Medien Zitate aus dem Brief erschienen. „Ich habe das nicht veröffentlicht.“ Becks Bemerkungen hätten „nicht nur meine eigene Glaubwürdigkeit, sondern auch die der Hamburger SPD aufs Spiel gesetzt“, meinte Naumann laut Spiegel Online.