WAS MACHT EIGENTLICH ... Mister Tempelhof?
: Stasi-Vorwürfe klären

Was man von einem zu denken hat, der sich selbst „Mr. Tempelhof“ nennt – geschenkt. Offenbar ist aber selbst das zu harmlos. Am Wochenende hat der Spiegel nämlich berichtet, dass Thomas Stillmann alias Mr. Tempelhof nicht nur ein Großkotz ist, sondern auch Zuträger für die DDR-Staatssicherheit war.

Das ist misslich, nicht nur für Stillmann und seine Charterfluggesellschaft Windrose, sondern auch für die Tempelhofbefürworter um die Initiative City-Airport Tempelhof (Icat). Schließlich reiten die Tempelhof-Fans gerne auf der Westalgiewelle, mit allem, was dazu gehört: Blockade, Rosinenbomber, Luftbrücke. Wenn sich herausstellt, dass nun – quasi komplementärnostalgisch – auch die Ostalgie- und Stasiwelle zum Volksentscheid für Tempelhof gehört, weiß man schon, was bald auf den Plakaten der Gegner steht: „Flugsicherheit in Schönefeld statt Staatssicherheit in Tempelhof“. Oder so.

Aber noch ist nicht aller Tage Abend. Thomas Stillmann hat die Vorwürfe des Spiegels inzwischen dementiert. „Natürlich habe ich als Ostdeutscher in meinen gesellschaftlichen und dienstlichen Positionen (…) Kontakte mit Vertretern der Staatssicherheit gehabt. Ich musste regelmäßig Berichte an meine Chefs schreiben“, erklärte Stillmann der Nachrichtenagentur ddp. Als wären Stasikontakte das Natürlichste der Welt. Aber vielleicht war es ja wirklich so bei Thomas Stillmann, der zu DDR-Zeiten noch kein Mr. Tempelhof, sondern ein Mr. Interhotel war. Das nämlich hat er als Leiter des Direktionsbüros gemanagt. WERA

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