Koalition für Pakistan

Die Wahlsieger PPP und PML-N bilden gemeinsame Regierung. Präsident Musharraf will sich dreinschicken

ISLAMABAD dpa ■ Drei Wochen nach der Parlamentswahl in Pakistan haben die beiden siegreichen Oppositionsparteien letzte Differenzen ausgeräumt und sich auf eine gemeinsame Regierung geeinigt. Der Chef der Volkspartei PPP, Asif Ali Zardari, Witwer der ermordeten Benazir Bhutto, und Expremier Nawaz Sharif von der Pakistanischen Muslim-Liga (PML-N) vereinbarten gestern, eine Koalition zu bilden. Binnen 30 Tagen nach Regierungsbildung werde das Parlament die von Präsident Pervez Musharraf entlassenen Richter wieder einsetzen, sagte Sharif.

Ein Premierminister, den die PPP stellen soll, wurde auch gestern nicht benannt. Sharifs Partei lehnte bislang eine Beteiligung am Kabinett ab, weil Musharraf den Ministern den Eid abnimmt. Sharif fordert den Rücktritt des Präsidenten. Die PML-N verlangte bislang zudem, die Musharraf-kritischen Richter sofort wieder einzusetzen. Die von Zardari geführte PPP wollte eine direkte Konfrontation mit dem Exmilitärmachthaber vermeiden.

Die PPP ging als klarer Sieger aus der Wahl am 18. Februar hervor, gefolgt von der PML-N. Die Abstimmung wurde als Referendum gegen Musharraf gewertet, der Rücktrittsforderungen aber ablehnt. Musharraf sagte Freitag, er wolle das Parlament binnen zwei Wochen einberufen. Er werde die neue Regierung voll unterstützen, „wenn Frieden gewahrt wird“.

Musharraf ließ sich noch vom alten Parlament für eine weitere Amtszeit von fünf Jahren als Präsident bestätigen. Seine Gegner klagten dagegen vor dem Verfassungsgericht, weil Musharraf damals noch Armeechef war. Kurz vor einer Entscheidung verhängte Musharraf den Ausnahmezustand.