Kameraauge wacht

In Niedersachsen sollen künftig Kameras frühzeitig Waldbrände entdecken helfen. Vorbild ist Brandenburg

In den niedersächsischen Wäldern sollen künftig moderne Überwachungskameras die Entstehung von Bränden verhindern. Bisher wurde diese Aufgabe von Waldarbeiterin erfüllt: Sie bezogen bei erhöhter Brandgefahr in den Sommermonaten Posten auf Überwachungstürmen. Eine mühsame Aufgabe, sagt Ina Abel, Referentin für Forstwirtschaft im Landwirtschaftsministerium in Hannnover. Die Türme seien „oft in einem schlechten Zustand“, sagt Abel, „vielfach fehlen Wasseranschlüsse, so dass das Arbeiten im Sommer zu einer echten Anstrengung wird“.

Die künftig zum Einsatz kommenden Kameras sollten nicht nur aufsteigenden Rauch erkennen können, sagt Ministeriumssprecher Dominik Mayer. Dank einer speziellen Software solle sich mit ihrer Hilfe sogar durch Feuer entstehender Rauch unterscheiden lassen etwa vom Staub, den ein Mähdrescher aufwirbele. Ausgewertet werden die aus dem Wald gelieferten Bilder dann doch noch von Menschen – in einer Zentralstelle, die mit den Kameras vor Ort verbunden ist. Rund zwei Millionen Euro soll das Projekt kosten, 500.000 Euro steuert das Land Niedersachsen bei. Der Rest soll aus Fördergeldern der Europäischen Union bestritten werden.

„Das System ist bequemer und ermöglicht eine Überwachung rund um die Uhr“, sagt Mayer. Noch in diesem Jahr sollen die ersten Kameras im Nordosten der Lüneburger Heide aufgestellt werden. Dort gibt es viele Kiefernwälder und im häufig warmtrockenen Klima eine erhöhte Waldbrandgefahr.

Vorbild für die niedersächsische Neuerung ist das Projekt „Fire-Watch“, das seit Ende 2003 in Brandenburg läuft. Dort sollen mittlerweile rund 150 360-Grad-Kameras eine flächendeckende Überwachung der Wälder sicherstellen. Dort werden die Bilder in verschiedene Leitstellen übertragen, von denen aus im Falle eines Brandes die Feuerwehr alarmiert wird. „Wir haben damit sehr gute Erfahrungen gemacht“, sagt Jan Engel von der Landesforstanstalt im brandenburgischen Eberswalde. „Die Brände können kleiner gehalten werden, da sie schneller lokalisiert werden können“, sagt Engel. Die zerstörte Waldfläche sei dadurch deutlich kleiner geworden. Und auch die Waldarbeiter können wieder ihrem eigentlichen Job nachgehen.

Das erhofft man sich auch in Niedersachsen: Das menschliche Personal „soll nicht mehr im Turm sitzen und braten“, sagt Ministeriumssprecher Mayer. FELIX GABER