frank albrecht, investor
: Eiskalter Engel auf Einkaufstour

FRANK ALBRECHT, 64, gründete seine Firma vor 30 Jahren in Buxtehude. Er hat sich aus dem aktiven Geschäft zurückgezogen.

Schleswig, Wolfenbüttel oder seine Heimatstadt Buxtehude– es sind vorwiegend die kleineren Städte Norddeutschlands, in denen Frank Albrecht aktiv war. Er investierte mit seiner Albrecht Vermögensverwaltungs Immobilien AG in über 110 Projekte, darunter Hotels, Einkaufszentren, Polizeidienstgebäude. Am Dienstag brachte er einen Teil der AVW Immobilien AG an die Frankfurter Börse.

In den letzten 30 Jahren hat Albrecht vor allem als Strippenzieher von sich reden gemacht. Heute ist er nicht mehr im operativen Geschäft tätig, er blieb aber im Besitz der Aktienmehrheit, des Aufsichtsratsvorsitzes und eines Netzwerks in der norddeutschen Kommunalpolitik.

Albrecht hat sich einen zweifelhaften Ruf erarbeitet: Wenn er mit seiner Immobilienfirma in Norddeutschlands Rathäusern aufkreuzte, war sein Kommen für die meisten Kommunalpolitiker Fluch und Segen zugleich. Er brachte die Hoffnung auf sprudelnde Gewerbesteuern durch neue Einkaufszentren, Verwaltungsgebäude. Doch Politiker vor Ort wissen auch Fragwürdiges zu berichten, seit Jahren ist von eiskalten und knallharten Verhandlungstaktiken die Rede.

Frank Albrecht war in einer guten Position, die oft finanzschwachen Gemeinden müssen sich über jeden Investor freuen. Und viele von der Sorte der Albrecht’schen AVW AG tummeln sich im Norden nicht. Aus den Kommunen ist viel von Frust und zerstörten Hoffnungen zu hören, und immer wieder auch der Verdacht, dass die Albrecht-Firma die Lage der Gemeinden ausnutzt.

Albrecht war am Tag des Börsengangs seines Unternehmens nicht zu erreichen. Zu den Vorwürfen sagt der Geschäftsführer Michael Rohrbach: „Jeder unterschriebene Vertrag besagt, dass beide Seiten mit dem Verhandlungsergebnis einverstanden sind.“ Das dies über 110-mal in den letzten drei Jahrzehnten gelungen sei, sei der beste Beweis, dass an den Vorwürfen nichts dran sei.

Für das Unternehmen scheint sich das Verhalten auf jeden Fall zu rechnen: Es machte über drei Millionen Euro Gewinn im letzten Geschäftsjahr. DK