Kaum Geld für Gläubiger

Die geprellten Kleinanleger der Göttinger Gruppe werden nicht mehr als drei Prozent ihres Geldes zurückbekommen

GÖTTINGEN dpa ■ Im Finanzskandal um die Securenta AG hat sich für die rund 200.000 betroffenen Kleinanleger die Hoffnung zerschlagen, dass sie ihre eingezahlten Beträge doch noch zurückbekommen. Von den etwa 900 Millionen Euro, die die Hauptgesellschaft des insolventen Finanzdienstleisters Göttinger Gruppe eingenommen habe, seien nur rund 1 Million Euro übrig geblieben, sagte Insolvenzverwalter Peter Knöpfel am Dienstag während einer Gläubigerversammlung. Hinzu komme noch etwas Geld aus Immobilienverkäufen. Mit mehr als 2 bis 3 Prozent ihres Geldes könnten die Anleger nicht rechnen. Nach Tumulten brach Insolvenzrichter Ulrich Schmerbach die Sitzung ab und vertagte sie auf Ende Mai.

Die Securenta AG hatte Sparern jahrelang eine atypische stille Beteiligung als Altersvorsorge und Steuersparmodell verkauft – die so genannte Secu-Rente. Insgesamt sei es dabei um Verträge über rund 2,5 Milliarden Euro gegangen, sagte Knöpfel. 900 Millionen Euro habe das Unternehmen eingenommen. Den Rest sollten die Anleger zum Teil über Jahrzehnte in Raten einbringen. Das eingezahlte Geld „wurde nahezu komplett verpulvert“, berichtete der Insolvenzverwalter. Für Investitionen sei dabei wenig übrig geblieben.

2001 hatte das damalige Bundesaufsichtsamt für das Kreditwesen die Secu-Rente verboten, weil sie gegen das Kreditwesengesetz verstoßen hatte. Die Verantwortlichen hätten „ein großes Rad zulasten Dritter gedreht“, sagte Knöpfel. Als feststand, dass „das System gescheitert war“, hätten sie einfach weitergemacht. Weil es der Securenta jedoch bald an Liquidität fehlte, seien Bilanzen auch auf der Grundlage haltloser Gutachten „schöngerechnet“ und zuletzt überhaupt nicht mehr erstellt worden.