hamburg heute
: „Die Dimension ist überschaubar“

Stadtforscher Dieter Läpple spricht über deutsche Metropolen als „Alternativen zur Global City“

taz: Herr Läpple, warum gibt es in Deutschland keine Megacity, sondern viele Städte nebeneinander?

Dieter Läpple: Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Berlin demontiert und Deutschland in Besatzungszonen aufgeteilt, die Unternehmen verlagerten sich. Die Deutsche und die Dresdener Bank zum Beispiel verlegten ihre Zentrale nach Frankfurt. Siemens verließ Berlin, um sich in München anzusiedeln.

Wie unterscheiden sich deutsche Großstädte von Global Cities wie London oder New York?

Ein typisches Phänomen von Megastädten ist der Pendlerverkehr, oft über Distanzen von 60 bis 80 Kilometern. Die Dimension deutscher Städte ist dagegen überschaubar.

Bräuchte eine Exportnation wie Deutschlands nicht eine international herausragende Metropole?

Die dezentrale Metropolstruktur ist für die deutsche Wirtschaft nicht von Nachteil. Städte wie Hamburg, New York oder die Technologie-Region Silicon Valley sind stark miteinander verflochten. Die deutschen Standorte sind zwar verstreut, aber sie profitieren von diesen internationalen Netzwerken. ARO

19 Uhr, Bucerius Law School

Fotohinweis:DIETER LÄPPLE, 66, ist Stadtökonom an der HCU.