Baumopfer für Buga

Um alles schön grünen und blühen zu lassen, wollen die Planer erst einmal Bäume und „Wildwuchs“ beseitigen

BERLIN taz ■ Bevor die Bundesgartenschau (Buga) 2011 nach Koblenz kommt, muss erst einmal die Natur weichen. Bevor das Deutsche Eck grünt und blüht, sollen etwa 140 Bäume umgehauen werden. Laut Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) vernichten die Planer der Gartenschau mehr Bäume, als in 50 Jahren nachwachsen können.

Die Stadt Koblenz will das Buga-Gelände an den Rhein entlang dem kurfürstlichen Schloss legen. Nebenan sollen 300 Parkplätze entstehen. Deshalb müssen gesunde Bäume – teilweise im kurfürstlichen Alter – umfangreichen Umbauarbeiten weichen. Den entstandenen Schaden können Neupflanzungen laut BUND-Landesvorsitzenden Erwin Manz nicht ersetzen: „Wer einen alten Baum fällt, muss ausgleichend 2.000 junge nachpflanzen.“

„Bei der Buga geht es nicht um Blümchen“, betont hingegen Schulte-Wissermann, Oberbürgermeister von Koblenz. Als Großereignis soll sie vor allem Kaufkraft, Besucherzahlen und Tourismus nach Koblenz bringen. Auch der Geschäftsführer der Buga 2011 GmbH, Hanspeter Faas, treibt die Koblenzer Stadtentwicklung voran. „Bisher hat Koblenz seine Freiräume vernachlässigt und hauptsächlich Parkplätze gebaut.“ Um mehr Grünflächen für die Bevölkerung zu bieten, wolle er deshalb Wildwuchs beseitigen. Ansonsten punktet die Buga 2011 aber eher mit bisher unbezahlbaren Stadtprojekten wie dem Bau einer Seilbahn zur Festung Ehrenbreitstein und Hochwasserschutz in den Stadtteilen Lützel und Neuendorf. Bei den Machern der Gartenschau in Gera und Ronneburg sah das noch ganz anders aus: Sie hatten 2007 eine durch den Uranbergbau zerstörte Landschaft wiederbelebt.

„Bäume filtern Staub und Ruß aus der Luft“, so BUND-Landesgeschäftsführer Erwin Manz. Eine Bundesgartenschau solle vor allem die Lebensqualität verbessern. In der Rheinstadt verschlechterten die Auswirkungen der Gartenschau aber das Klima. Sein Koblenzer Kollege Werner Huffer-Kilian ruft zum Widerspruch gegen den Bebauungsplan auf. Der liegt noch bis morgen öffentlich im Rathaus zum Widerspruch bereit. SONJA FEHR