Airbus und Boeing hinken hinterher

Die Kunden der Flugzeugbauer müssen noch länger auf den Superjumbo A 380 und den Dreamliner 787 warten

PARIS/SEATTLE dpa ■ Die Flugzeugbauer Airbus und Boeing bekommen die Produktion ihrer Hoffnungsträger A 380 und 787 nicht in den Griff. Fast zeitgleich haben die beiden Wettbewerber neue Lieferaufschübe bei dem Riesenjet und dem Langstreckenflugzeug angekündigt. Wegen Schwierigkeiten bei der Umstellung von der Einzel- auf Serienfertigung werden in diesem Jahr nur zwölf statt der geplanten 13 A 380 ausgeliefert. 2009 sollen 21 statt 25 Maschinen an die Kunden gehen. Eine Boeing-Sprecherin sagte, im Schnitt werde sich die Auslieferung der auch „Dreamliner“ genannten 787 für die Kunden um 20 Monate verzögern.

Airbus hatte den ersten A 380 Mitte Oktober vergangenen Jahres mit eineinhalb Jahren Verspätung an Singapore Airlines geliefert. Der Großraumflieger, der in seiner Konzeption ein völlig neues Flugzeug ist, hatte Airbus und das Mutterunternehmen, den Rüstungskonzern EADS, in eine tiefe Krise gestürzt. Angesichts immer neuer technischer Probleme und Verzögerungen waren massive Verluste angefallen, auf die EADS schließlich mit einem harten Sanierungsprogramm reagierte.

Entsprechend besorgt zeigten sich der Airbus-Betriebsrat und die IG Metall über den neuerlichen Aufschub. Dagegen reagierten die Anleger gelassen. Nach anfänglichem leichten Minus bewegte sich die Aktie um den Vortageswert von 15,75 Euro. Offenbar hatten die Börsianer mit negativen Nachrichten gerechnet – immerhin hatte Großkunde Emirates kürzlich erklärt, von Airbus auf mögliche Verzögerungen hingewiesen worden zu sein. Was die neuen Schwierigkeiten finanziell bedeuten, wollte man bei Airbus noch nicht sagen. In der Bilanz werden die ersten Auswirkungen erst ab 2010 zu merken sein.

Für Konkurrent Boeing droht die Entwicklung der 787 nun zu einer ähnlich unendlichen Geschichte zu werden. Zuletzt hatte der US-Konzern eingeräumt, dass die erste 787 nicht im zweiten Quartal 2008, sondern erst Ende 2009 ausgeliefert werden kann. Die US-Leasinggesellschaft ILFC muss auf ihre 74 bestellten Flugzeuge im Schnitt nun 27 Monate länger warten. Die angestrebte Fertigungskapazität von monatlich zehn Dreamliner-Jets werde voraussichtlich erst im Jahr 2012 statt 2010 erreicht, sagte eine Boeing-Sprecherin. Die 787 ist mit rund 900 Bestellungen das erfolgreichste Modell in der Geschichte des Konzerns. Keine Frage, dass die finanziellen Konsequenzen der Verzögerung verheerend sind: Schon die Entwicklungskosten stiegen seit 2006 um eine Milliarde US-Dollar. Nun drohen Schadenersatzforderungen.