irreführende Werbung
: Keine 100 Prozent

Das Landgericht Berlin hat dem Papierhersteller Portucel mit (noch nicht rechtskräftigem) Urteil verboten, sein DIN-A4-Büropapier „explorer“ als „100 Prozent recycelt“ zu bezeichnen. Portucel verwendet bei der Herstellung zu 50 Prozent Schnittreste, die bei der Produktion von Frischfaserpapier anfallen, also noch nicht im Umlauf waren. Das Gericht schloss sich der Auffassung der Klägerin an, dass ein solches Produkt nicht als Recyclingpapier beworben werden könne, da seine Herstellung dem für das Recycling charakteristischen Kreislaufgedanken widerspreche. Der Verbraucher erwarte, dass ein Recyclingpapier unter Verwendung von Altpapier hergestellt werde, das zuvor benutzt und im Umlauf gewesen sei. Die Bewerbung des Produkts als „100 Prozent recycelt“ sei deshalb irreführend und stelle eine unlautere Geschäftspraktik dar. „Die Jury Umweltzeichen wertet dieses Urteil als klaren Erfolg für den Umwelt- und Verbraucherschutz. Es verhindert eine Verwässerung der hohen Standards für Recyclingpapier und stärkt die Glaubwürdigkeit von Produktkennzeichnungen, da sie künftig verlässliche Angaben zum tatsächlichen Inhalt gewährleisten. Der Verbraucher muss sich darauf verlassen können, dass dort, wo ‚Recyclingpapier‘ draufsteht, auch echtes Recyclingpapier drin ist“, so Edda Müller, stellvertretende Vorsitzende der Jury Umweltzeichen. Das einzige Umweltzeichen, das die Verwendung von 100 Prozent Altpapier vorschreibt und den Einsatz schädlicher Chemikalien verbietet, ist der Blaue Engel.

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