Erst surfen, dann zur OP ins beste Hospital

Ab sofort hilft die Online-Datenbank „Weiße Liste“ PatientInnen bei der Suche nach dem passenden Krankenhaus

BERLIN taz ■ Wer ins Krankenhaus muss, möchte sich in guten Händen wissen. Doch in welcher Klinik gibt es wirklich gute Behandlung? Um die zu finden, gibt es für Patienten und Patientenberater ab dem 5. Juni ein neues, interaktives Instrument, das sie bei der Suche nach dem individuell passenden Krankenhaus unterstützt: das Internetportal www.weisse-liste.de.

Auf die Beine gestellt wurde das Projekt von verschiedenen Patienten- und Verbraucherorganisationen zusammen mit der Bertelsmann-Stiftung. Und es orientiert sich an den Bedürfnissen von Patienten. Denn auf leicht verständliche Weise ermöglicht das Internetportal eine differenzierte, nach persönlichen Kriterien gestaltete Auswahl unter rund 2.000 deutschen Kliniken.

„Unser Anliegen ist es, mit der Weißen Liste die Qualität und Kompetenzen von Krankenhäusern leicht verständlich darzustellen und dem Nutzer eine individuelle Entscheidungshilfe zu liefern“, erklärt Lena Prinzen vom Projektbüro der Weißen Liste, die das Projekt mit ihren Kollegen ausgearbeitet hat. Mit der jüngsten Gesundheitsreform wurden die Kliniken in Deutschland gesetzlich verpflichtet, alle zwei Jahre sogenannte Qualitätsberichte zu veröffentlichen. „Die Weiße Liste stützt sich auf die Daten dieser Qualitätsberichte aus dem Jahr 2006“, sagt Prinzen.

Die Weiße Liste hat keinen kommerziellen Hintergrund, „diese unabhängige Projektstruktur ermöglicht es, die Belange der Patientinnen und Patienten kompromisslos in den Vordergrund zu stellen“, meint Walter Hirrlinger, Präsident des VdK. Mit Hinweisen und Erläuterungen wird der Suchende im Internet Schritt für Schritt weitergelotst, bis er am Ende eine Übersicht über die für ihn passenden Kliniken erhält. Dabei handelt es sich nicht um ein Ranking, welche Klinik die vermeintlich beste ist, sondern um eine flexible, am jeweiligen Bedarf ausgerichtete Entscheidungshilfe. Das beste Krankenhaus gibt es nicht – so der Standpunkt der Initiatoren der Weißen Liste.

Wer über kein Internet verfügt, kann auf die telefonische Beratung zurückgreifen. Dafür kooperiert die Weiße Liste mit der Unabhängigen Patientenberatung Deutschland. Das Beratungstelefon der Unabhängigen Patientenberatung Deutschland ist zu erreichen unter der Telefonnummer (0 18 03) 1 17 72 und kostet 9 ct/min aus dem deutschen Festnetz.

4.000 Diagnosen und Behandlungen wurden in die Weiße Liste aufgenommen. Noch in diesem Jahr soll darin abgebildet werden, wie zufrieden Patienten mit ihrem behandelnden Krankenhaus waren.

KARIN FLOTHMANN

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