drogen-hilfe
: Typisch Technokratisch

Dass die Hamburger Sozialbehörde jahrelang bei der psycho-sozialen Betreuung von Drogenabhängigen gespart hat, zeigt, welch technokratisches Menschenbild noch immer in manchen Behörden herrscht – und wohl auch in der Medizin.

KOMMENTAR VON MAXIMILIAN PROBST

Dabei dachte man, es habe sich langsam herumgesprochen: Nicht Drogenabhängigkeit zieht psychosoziale Störungen nach sich, sondern ist vielmehr, umgekehrt, das Ergebnis dieser Störungen. Umgekehrt ist es also unbedingt geboten, Drogenabhängige nicht nur medizinisch zu behandeln, sondern sie auch psychologisch und sozial zu unterstützen.

Was im Übrigen nicht nur für Drogenabhängige gilt. Fortschrittlichen Medizinern wie Thure von Uexküll zufolge sind fast alle Krankheiten immer auch somatischen Ursprungs und verlangen deshalb nach einer ganzheitlichen, nach einer bio-psycho-sozialen Medizin.

Gut, dass die Gerichte der Politik kräftig auf die Finger geklopft haben, indem sie den Drogenabhängigen eine psychosoziale Betreuung rechtlich zugestehen. Nur wenn man die Betroffenen in ihrem Alltagsleben unterstützt und im besten Falle zur Selbsthilfe stärkt, besteht eine reale Chance, dass sie langfristig von ihrer Sucht loskommen. Was zugleich heißt: Dass sie zurückfinden zur Teilnahme am Leben der Gemeinschaft.

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