Betr.: kinotaz nord

A

AlleAlle Deutschland 2006, R: Pepe Planitzer, D: Eberhard Kirchberg, Milan Peschel

„Milan Peschel gibt in ‚AlleAlle‘ den unkontrolliert vor sich hinschwafelnden Provinz-Desperado Domühl, der in einem namen- und trostloses Kaff im Fläming alles vergeigt und doch gelegentlich die richtigen, großen Gesten macht. Auf der Suche nach seinem Onkel landet der geistig behinderte Hagen bei dem bankrotten Gerüstbauer Domühl und nistet sich dauerhaft in dessen längst aus dem Fugen geratenen Leben ein. Es dauert eine Weile, bis dieser den sanften Riesen als Geschenk des Himmels begreift. Manchmal etwas holpriger, aber warmherziger Film mit schrägem Humor.“ (tip) HH

All the Boys Love Mandy Lane USA 2006, R: Jonathan Levine, D: Amber Heard, Anson Mount

„Sechs Jugendliche werden während einer ausgelassenen Feier auf einer abgelegenen Farm von einem Killer heimgesucht, der sie nach und nach abschlachtet. Ein sich nach verhaltenem, handwerklich solidem Anfang als Teenager-Drama in Gewaltdarstellungen ergehender Slasher-Film, der seine Charaktere mühsam aufbaut, um sie dann umso genüsslicher zerstören zu können. Die zu Beginn aufgeworfenen Fragen lösen sich in drastischen Metzeleien auf.“ (filmdienst) H, HB, HH, KI, OL

Als der Wind den Sand berührte Belgien/Frankreich 2006, R: Marion Hänsel, D: Issaka Sawadogo, Carole Karemera / Originalfassung mit Untertiteln

„‚Als der Wind den Sand berührte‘ handelt von einer fünfköpfigen Familie am Rande der Sahara, die sich mit ihren Tieren auf den Weg macht, um einer Dürreperiode zu entrinnen. Die belgische Regisseurin Marion Hänsel nimmt den Zuschauer mit auf eine leidvolle Odyssee durch einen von Bürgerkriegen und Hungersnöten gezeichneten Kontinent. Mit lakonischer Härte und zugleich bewegend beschreibt sie den täglichen Überlebenskampf in einer Welt, in der ein einzelner Mensch nur wenig zählt.“ (Der Spiegel) HB

Auge in Auge - Eine deutsche Filmgeschichte Deutschland 2008, R: Michael Althen, Hans Helmut Prinzler

„Ein Filmkritiker und der ehemalige Leiter des Filmmuseums Berlin ziehen aus mehr als 100 Jahren deutscher Filmgeschichte Bilanz. Namhafte Filmemacher widmen sich vor der Kamera der Analyse ihrer Lieblingsfilme. Wim Wenders, Tom Tykwer oder Christian Petzold erklären ihre Faszination für Fritz Lang, Helmut Käutner oder Friedrich Wilhelm Murnau und gehen der Besonderheit des deutschen Kinos auf den Grund. Dass das neuere Filmschaffen mit international anerkannten Jungregisseuren zu kurz kommt, lässt sich angesichts liebevoll assoziierter Motiv-Montagen der beteiligten Cineasten leicht verschmerzen.“ (Rheinischer Merkur) H, HB, HH, KI

B

Bad Lieutenant USA 1993, R: Abel Ferrara, D: Harvey Keitel, Victor Argo / Originalfassung Mit Untertiteln

„Abel Ferraras Film, das ist die höllenschwefeligste Unheiligenlegende, die man sich denken kann. Ja, wir dürfen diesen Endzeitbullen regelrecht braten sehen: einen dummgefixten, korrupten Mistkerl ohne Partner auf der Jagd nach Crack und Geld und Resten von Sex und mehr noch nach der Gnade des Todes, einen Schweinehund, der wie sonst nur ein Märtyrer tausend Qualen leidet.“ (taz) HH

Bank Job Großbritannien 2008, R: Roger Donaldson, D: Jason Statham, Saffron Burrows

„‚Bank Job‘ erzählt die Geschichte eines Haufens kleiner Gauner, die sich in den Tresorraum einer Bank buddeln und damit den Coup ihres Lebens landen wollen. Klingt irgendwie nicht neu? Sieht auch total alt aus, aber auf echt charmante Weise. Der Film des Regie-Haudegens Roger Donaldson spekuliert über die Hintergründe eines realen Kriminalfalls aus dem Jahr 1971, konsequent im Stil eines netten Siebziger-Jahre-Krimis. Die Kleingangster haben keine Ahnung, wem sie alles ins Gehege kommen und wer sie fernsteuert. Es geht also um ruchlose Großschurken, Geheimdienstler und sexuell ein bisschen perverse Politiker, wie es sich für Großbritannien gehört, und, klar, darf eines nicht fehlen: In einem der Schließfächer findet sich moralisch Belastendes über ein Mitglied der königlichen Familie. Das ist dann auch schon der Top-Schock in einem entzückend gemütlichen Thriller.“ (Der Spiegel) BHV, H, HB, HH, OL

Brügge sehen… und sterben? Großbritannien 2008, R: Martin McDonagh, D: Colin Farrell, Brendan Gleeson

„Nach einem Mord mit tragischen Nebenwirkungen schickt Gangsterboss Harry seine beiden Killer Ray und Ken zum Abtauchen nach Brügge. Die irischen Wurzeln von Theaterautor Martin McDonagh sind auch in seinem Filmdebüt sichtbar. Seine Komödie ist eine Liebeserklärung an das irische Naturell, das vor allem Colin Farrell fluchend, flirtend, trinkend und schlagend verkörpert, aber auch an den Schauplatz Brügge. Surreale Szenen reichern die Story an, die im Hitmen-Genre einen amüsanten Ableger zeugt. Ein moralisches Märchen über Mörder, die Charakter zeigen.“ (Blickpunkt:Film) BHV,H, HB, HH, KI

C

Cassandras Traum USA/Großbritannien/Frankreich 2007, R: Woody Allen, D: Colin Farrell, Ewan McGregor

„Woody Allen erzählt mal wieder von Verbrechen und anderen Kleinigkeiten. Woody Allen musste diesmal ohne seine Muse Scarlett Johansson auskommen, Ersatz Hayley Atwell als manipulative Angela ist ihr Abbild. Ob es an Scarletts Abwesenheit lag, dass ‚Cassandras Traum‘ so flau ausgefallen ist? Die schlichten Dialoge (‚Hat man eine bestimmte Grenze überschritten, gibt es kein Zurück mehr‘) sind eines Woody Allen nicht würdig, ebenso wenig der metaphorische Titel: Das Boot der Brüder trägt den Namen Cassandra, nach der Unheil kündenden Seherin aus der griechischen Mythologie. Da ahnt der Zuschauer Böses. Der Humorpunkt geht in erster Linie an Colin Farrell, der sich von Szene zu Szene verzweifelter an seine Bierflasche klammert, Ewan McGregor überzeugt als kaltblütiger Blender Ian. Die gnadenlose Klasse von ‚Match Point‘ erreicht ihr Schicksal trotzdem nie.“ (Cinema) HH, OL

Charlie Bartlett USA 2007, R: Jon Poll, D: Anton Yelchin, Robert Downey Jr.

„Der aus reichem Hause stammende Charlie Bartlett trifft nach einem Schulverweis von einer Eliteschule erstmals auf die Hierarchien und Gepflogenheiten einer ganz normalen High School. Nach erheblichen Integrationsversuchen gewinnt er stetig an Sympathie, was an seiner Fähigkeit liegt, auf die Probleme seiner Mitschüler einzugehen – nicht zuletzt aber auch an seinem Zugang zu verschreibungspflichtigen Medikamenten. Der Film folgt den Konventionen der Coming-of-Age Filme der 80er Jahre. Vordergründig eine satirische Komödie, behandelt ‚Charlie Bartlett‘ viele Themen und Problematiken aus dem Alltag gegenwärtiger Teenager.“ (lehrer-online) H, HB, HH, KI

Crosby, Stills, Nash & Young – Déjà Vu USA 2007, R: Bernard Shakey / Originalfassung mit Untertitlen

„Gedreht wurde der Film von dem Mann, der auch hinter dem Comeback des legendären amerikanischen Quartetts Crosby, Stills, Nash and Young stand: Neil Young firmiert als Filmemacher zwar unter Bernard Shakey, doch der Zorn, der in die Bilder eingeflossen ist, trägt unverkennbar seine Handschrift. Er hatte seine drei Freunde 2006 noch einmal versammelt, um auf einer Tournee gegen die amerikanische Besatzung des Iraks zu protestieren. ‚CSNY: Déjà vu‘ dokumentiert diese Reise; der Titel verdankt sich einem alten Lied der Band und dem Gefühl der Mitglieder, noch einmal durchleben zu müssen, wogegen sie schon zu Zeiten von Vietnam musikalisch protestiert hatten.“ (Frankrurter Allgemeine) HB, HH

D

Daddy ohne Plan USA 2007, R: Andy Fickman, D: Dwayne „The Rock“ Johnson, Madison Pettis

„Ein niedlicher Knirps wirbelt das Leben des Footballstars Joe durcheinander. Wie Vater und Tochter gegen alle Widerstände zueinanderfinden und wie Joe rechtzeitig zum tränenreichen Happy End erkennt, was im Leben wirklich zählt, folgt einer gängigen Formel für kindgerechte Familienunterhaltung, die schon in zahllosen Disney-Produktionen erprobt wurde. Den Unterschied machen die beiden wunderbar harmonierenden Protagonisten. Wenn sich der Actionfilm-Held Johnson (‚Doom‘), der sein Comedy-Potenzial bereits in ‚Be Cool‘ unter Beweis gestellt hat, mit der temperamentvollen Kinodebütantin Madison Pettis kabbelt oder beim Kinderballett sein Bestes gibt, stimmt die Chemie. So charismatisch wurden uns olle Kamellen schon lang nicht mehr.“ (Cinema) H, HB, HH, KI

Darjeeling Limited USA 2007, R: Wes Anderson, D: Owen Wilson, Jason Schwartzman

„Mit seinen Brüdern Peter und Jack hat Francis seit einem Jahr keine Silbe gewechselt. Nach dem Ableben ihres Vaters plant er, auf einer Zugreise durch Indien die Familienbande zu stärken und sich spirituell erleuchten zu lassen. Dabei erlebt das Trio äußerst irdische Komplikationen mit exotischen Hustensäften, Pfefferspray und einer entfleuchten Giftschlange. Kauzig, komisch und klug - mit diesem schrullig-skurrilen Roadtrip präsentiert sich Wes Anderson (‚Rushmore‘) in Bestform. Einmal mehr erzählt er die tragikomische Geschichte einer dysfunktionalen Familie. Eine bittersüße, manchmal unvermutet brutale, bisweilen brüllkomische Tour de Force, die im Gegensatz zu ihrem Vorgänger ,Die Tiefseetaucher‘ von Abfahrt bis Ankunft unterhaltsam ist.“ (Cinema) HH, HL

Die Drachenjäger Frankreich/Deutschland 2008, R: Guillaume Ivernel, Arthur Qwak

„In der Zukunft ist die Erde kein kein schöner runder Planet mehr, sondern besteht aus unzähligen übersichtlichen Bruchstükken, auf denen es sich die Erdbewohner mehr oder weniger gemütlich eingerichtet haben. Zu allem Überfluss machen ihnen allerdings noch ein paar Drachen das Leben schwer. Das Drachenjäger-Gespann Gwizdo und Lian-Chu machen sich gemeinsam mit Zoe auf, dem Einhalt zu gebieten. Die deutsch-französische Koproduktion zeigt einmal mehr, dass nicht nur die Amerikaner das CGI-Handwerk beherrschen. Und auch wenn die Vorlagen, von ‚Ice Age‘ bis ‚Shrek‘ unübersehbar sind. gelingt es dem Film einen ganz eigenen Charakter zu entwickeln, der nicht zu letzt vom nicht immer Kleinkind-tauglichen, anarchischem Witz profitiert.“ (Blickpunkt:Film) H, HB, HH

Du bist nicht allein Deutschland 2007, R: Bernd Böhlich, D: Katharina Thalbach, Axel Prahl

„Moll und seine Frau leben mit ihrem Sohn im Plattenbau. Als Jewgenia mit ihrer Tochter in die Nachbarwohnung einzieht, gerät Molls Welt ins Schwanken. Der arbeitslose Malermeister verliebt sich in die russische Nachbarin, was die nicht will. Moll verliert vollends den Boden unter den Füßen und wagt ein neues Leben. Melancholisches Kammerspiel mit tollen Schauspielern.“ (tip) HH

E

Ein einziger Augenblick USA 2007, R: Terry George, D: Joaquin Phoenix, Jennifer Connelly

„Ein Moment, und nichts ist, wie es einmal war: für Ethan (Joaquin Phoenix) durch die Trauer über den Verlust seines kleinen Sohnes, der von einem Auto überfahren wird, und für Dwight (Mark Ruffalo) durch die Schuld – denn er saß hinter dem Steuer des Unfallwagens und beging Fahrerflucht. Nun setzt der schmerzerfüllte Vater alles daran, den Verantwortlichen aufzuspüren, und wendet sich ausgerechnet an jene Kanzlei, in der Dwight arbeitet. Terry George inszeniert vor der Kulisse des herbstlichen Neuenglands eine Tragödie klassischen Ausmaßes, die dank ihrer starken Hauptdarsteller eine sehenswerte Studie über Schicksal, Schuld und Verantwortung ist.“ (Rheinischer Merkur) H, HH

Eisenfresser Deutschland 2007, R: Shaheen Dill-Riaz

„‚Eisenfresser‘ nennt man die Saisonarbeiter aus dem armen Norden von Bangladesch, die im Süden, in den Abwrackwerften am Strand von Chittagong, barfuß und mit bloßen Händen Tanker und Containerschiffe zerlegen. Aus der Perspektive des unauffällig am Rand bleibenden Zeugen dokumentiert Regisseur Shaheen Dill-Riaz eine Schufterei, bei der weder Arbeits- noch Umweltschutz auch nur die geringste Rolle spielen. Er sammelt und montiert Bilder und Töne, die in ihrer Gesamtheit die Nahaufnahme eines Brachial-Kapitalismus ergeben, der buchstäblich über Leichen geht.“ (tip) HH, HL

En la cama – Im Bett Chile/Deutschland 2005, R: Matías Bize, D: Blanca Lewin, Gonzalo Valenzuela

„Während einer Nacht in einem Stundenhotel lernen sich ein Mann und eine Frau binnen weniger Stunden kennen. Der Film zwingt dem Betrachter eine voyeuristische Perspektive auf, unterläuft indes pornografischen Naturalismus durch ungewöhnliche Kameraeinstellungen und Verfremdungseffekte. Die körperliche Hemmungslosigkeit wird durch die Gespräche sowie die häufige Sprachlosigkeit in Frage gestellt, der spontanen Attraktion folgt ein ebenso spontaner Akt der Entfremdung. Der Film beschreibt eine Beziehungsgeschichte in extremer Verkürzung und zeigt, wie sich zwar die Körper, nicht aber die Menschen nahe kommen.“ (filmdienst) HB

F

Fleisch ist mein Gemüse Deutschland 2008, R: Christian Görlitz, D: Heinz Strunk, Maxim Mehmet

„Der Hamburger Entertainer Heinz Strunk führt höchstpersönlich durch die Verfilmung seines gleichnamigen Bestsellerromans, einen autobiografischen Rückblick auf die 80er Jahre, in denen der Autor mit der Tanzkapelle Tiffanys und dem eloquenten Bandleader Gurki über die norddeutschen Dörfer getingelt ist. Zwar ist das Jammertal einer verklemmten Jugend wesentlich weicher gezeichnet als im Buch. Doch dafür gewinnt Strunks schlagerselige Geschichte durch exzellente Darstellungen der Frauenfiguren eine menschliche Dimension.“ (tip) HH

Für eine Handvoll Dollar (Per un pugno di Dollari) Italien/Spanien/Deutschland 1964, R: Sergio Leone, D: Clint Eastwood, Marianne Koch

„In den frühen 60er-Jahren produzierte die italienische Kinoindustrie in der Nachfolge des amerikanischen Studiosystems eine große Zahl von Abenteuerfilmen für den internationalen Markt. Und kam dabei meist über einen müden Abklatsch der einstigen Genreproduktion Hollywoods nicht hinaus. Bis zu jenem denkwürdigen Tag, an dem Sergio Leone unter dem Pseudonym Bob Robertson die Dreharbeiten zum Western „Für eine Handvoll Dollar“ in Angriff nahm und das ureigenste amerikanische Genre radikal vom Ballast der Mythen befreite: Fairness, Pioniergeist und Idealismus wurden durch eine gehörige Dosis Hinterhältigkeit, Geldgier und Zynismus ersetzt. Der sarkastische Witz, die plakative Brutalität, der stoisch am Zigarillostummel kauende Ex-Seriendarsteller Clint Eastwood und die Musik von Ennio Morricone machten den Film zu einem solchen Erfolg, dass er in den folgenden Jahren Dutzende von Nachahmern fand: Der Italo-Western war geboren.“ (taz) HH

H

Hancock USA 2008, R: Peter Berg, D: Will Smith, Charlize Theron

„‚Hancock‘ ist ein Superheld in der Sinnkrise. Unrasiert und übelriechend, kippt er Whiskey in sich hinein, bevor er losfliegt. Doch auch der hochprozentige Biokraftstoff gibt dem von Will Smith gespielten Weltenretter keinen rechten Schwung. Er ist lebensmüde, weil er schon zu lange unsterblich ist. Mit aberwitzigen Einfällen erzählt Regisseur Peter Berg von guten Taten, die böse enden. Einmal wirft Hancock einen gestrandeten Wal zurück ins Meer – dummerweise direkt auf ein Segelboot. Leider werfen auch Smith und Berg ihre Komik über Bord, wollen nicht nur die großen Lacher, sondern auch die ganz großen Gefühle - und versinken in Melodramatik. Statt nach emotionaler Tiefe zu suchen, wären sie besser an der Oberfläche geblieben.“ (Der Spiegel) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL

The Happening USA 2008, R: M. Night Shyamalan, D: Mark Wahlberg, Zooey Deschanel

„Wenn der Wind weht, wird es gefährlich im neuen Film von M. Night Shyamalan (‚The Sixth Sense‘). ‚The Happening‘ beginnt im New Yorker Central Park: Spazierende Menschen verharren ohne erkennbaren Anlass mitten in der Bewegung und verüben dann Selbstmord oder gehen anderen an die Gurgel. Ähnliche Vorfälle werden aus allen Teilen des Landes gemeldet. Was steckt dahinter? Terroristen? Ein biochemischer Angriff? Nein – Pflanzen! Shyamalan trägt seine Fleurop-Apokalypse mit heiligem Ernst vor, ohne sich der grotesken Banalität seines Öko-Schwurbels scheinbar je bewusst zu sein. Peinlicher Höhepunkt ist eine Szene, in der sich Wahlberg bei einer Topfpalme entschuldigt - die allerdings aus Plastik ist.“ (Cinema) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL

Happy-Go-Lucky Großbritannien 2008, R: Mike Leigh, D: Sally Hawkins, Eddie Marsan

Gehen Ihnen nicht auch jene Leute furchtbar auf die Nerven, die ständig gute Laune haben? Diese ewig lächelnden Gutmenschen, die dann meist auch noch missionarisch jeden dazu bekehren wollen, alles positiv zu sehen? Genau solch ein Mensch ist Poppy, eine 30jährige Londoner Vorschullehrerin, deren Optimismus schon fast monströse Züge annimmt. In Leighs’ ‚Naked‘ von 1992 stand ein durch und durch zynischer Misanthrop im Mittelpunkt, und ‚Happy-Go-Lucky‘ wirkt nun wie der absolute Gegenentwurf dazu. Mit der gleichen Radikalität wird hier wieder die Welt ganz aus der Perspektive der Protagonistin gesehen, und vielleicht ist es eine der größten Leistungen von Leigh, dass ihm das auch hier gelingt. Denn diese laute, immer in schreienden Farben gekleidete Frau, die zuerst wie ein emotionales Stehaufmännchen wirkt, bekommt im Laufe des Films eine ganz erstaunliche Tiefe. (hip)

H, HB, HH, HL, KI, OL

Hölle Hamburg Deutschland 2007; R: Peter Ott, Ted Gaier, D: Dschingis Bowakow, IIbrahima Sanogo

„Vor dem Hintergrund einer durch den geografischen und weltpolitischen Zufall des boomenden Containerhandel sich in größenwahnsinnigen Visionen ergehenden Hansestadt Hamburg, die eine neue Hafencity zu ihrem neuen Markenzeichen aus dem Wasser stampfen will, haben Ted Gaier von den Goldenen Zitronen und sein Filmemacher Kollege Peter Ott ein bitterböses Filmmusical gedreht, das im Blinden Fleck dieses besinnungslosen Erfolgsszenarios angesiedelt ist.“ (Klappe auf) HH

Horton hört ein Hu! USA 2008, R: Steve Martino, Jimmy Hayward

„Elefant Horton, der im Dschungel lebt, gilt als gutmütig und zuverlässig. Eines Tages hört er Stimmen aus einem Staubkorn – die Gemeinschaft der winzigen Hus bittet ihn um die Errettung ihrer bedrohten Hu-Heimat. Als Horton die Winzlinge zu seinen Schutzbefohlenen erklärt, wird er von den restlichen Dschungelbewohnern für übergeschnappt erklärt und bald sogar als Bedrohung empfunden. Die Animationskünstler von ‚Ice Age‘ haben für ihren neuesten Zauberstreich wieder in die digitale Trickkiste gegriffen und die Adaption der erfolgreichen Kinderbuchvorlage von Dr. Seuss (‚Der Grinch‘) zu einer quirlig farbenfrohen Toleranzbotschaft gepixelt.“ (Rheinischer Merkur) H, HH, HL

I

Ich. Immendorff Deutschland 2007, R: Nicola Graef

„‚Ich. Immendorff‘ dokumentiert die letzten zwei Jahre im Leben des 1945 geborenen und wohl berühmtesten zeitgenössischen deutschen Malers, Jörg Immendorff, bis zu seinem Tod am 28. Mai 2007. Zunehmend gezeichnet von der Nervenkrankheit ALS, gewährte der Meister der Filmemacherin Nicola Graef viele lange und intime Gespräche in seinem Düsseldorfer Atelier. Außerdem kommen seine Mutter, die Ehefrau, sein Arzt, alte Weggefährten wie Markus Lüpertz und neue Bewunderer wie der leicht überdreht-enthusiastische Jonathan Meese zu Wort. Nur Prostituierte und Drogen, deren er sich auch bisweilen bediente, kommen in dem unverhohlen bewundernden, aber durchaus aufschlussreichen Porträt des sensiblen Egomanen nicht vor, der es vom Protestkünstler zum Hofmaler von Kanzlers Gnaden brachte.“ (Der Spiegel) H, HH

Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels USA 2008, R: Steven Spielberg, D: Harrison Ford, Cate Blanchett

„Im neuen Indiana-Jones-Spektaktel, das im Jahr 1957 spielt, muss sich der Held mit bösen Sowjetrussen herumschlagen, angeführt von der schönen Irina Spalko (Cate Blanchett). Doch bald muss sich Jones einer größeren Macht stellen: Außerirdischen. Die Geschichte führt Jones und den jungen Mutt (Shia LaBeouf), von dem sich bald herausstellt, dass er Indys Sohn ist, nach Südamerika. Auf der Suche nach einem geheimnisvollen Kristallschädel, offenbar der Kopf eines Aliens, überstehen sie zahllose Verfolgungsjagden durch Dschungel und staubige Tempelruinen. Die Spezialeffekte, vor allem in den letzten 30 Minuten, erinnern dabei verdächtig an Bilder aus Spielbergs Science-Fiction-Filmen ‚Unheimliche Begegnung der dritten Art‘ und ‚E. T. – Der Außerirdische‘. Im Alter von 61 Jahren scheint Spielberg offenbar einige seiner größten kommerziellen Erfolge kombinieren zu wollen – mit durchwachsenem Ergebnis.“ (Der Spiegel) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL

Die Insel der Abenteuer USA 2008, R: Jennifer Flackett, Mark Levin, D: Jodie Foster, Abigail Breslin

Ein kleines Mädchen, das alleine auf einer Insel gefährliche Abenteuer besteht und eine Erwachsene, die sich so hilflos gebärdet wie ein Kind. Solche Geschichten lieben Kinder, und man merkt es diesem Film in jeder Einstellung an, dass sich sowohl die Autorin der Vorlage wie auch die Filmemacher genau überlegt haben, wie sie ihr Zielpublikum am geschicktesten verführen können. Die kleine Nim lebt in einer paradiesischen Abenteuerwelt, und die kleinen Zuschauer müssen nie wirklich Angst haben, dass ihr oder ihrem Vater tatsächlich etwas Schlimmes passiert. Stattdessen werden Erwachsene von einem Kind in die Flucht geschlagen oder müssen etwas Ekliges essen, und sogar die Fürze eines digitalen Seehundes werden als taktische Waffe eingesetzt. Jodie Foster hat wohl noch nie so übertrieben agiert, aber bei der Slapstickrolle einer hilflosen Stadtneurotikerin ist genau dies auch angemessen. (hip) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL

Iron Man USA 2008, R: Jon Favreau, D: Robert Downey Jr., Gwyneth Paltrow

„‚Iron Man‘ ist ein vorrangig in den USA berühmter Comic-Superheld aus dem Marvel-Universum, der seine gold- und rotglänzende Rüstung nun auch im Kino anlegt. Der Waffenfabrikant Tony Stark, genialer Erfinder und eitler Playboy, gerät im afghanischen Krisengebiet in Gefangenschaft, kommt beinahe ums Leben – und kann sich nur mit Hilfe eines metallenen Anzugs aus der Höhle der Terroristen befreien. Entsetzt über die gewaltige Wirkung seiner Waffen in freier Wildbahn beschließt Stark, fortan als Gerechtigkeitshüter im maßgeschneiderten Hightech-Gewand zu wirken. Regisseur Jon Favreau (‚Buddy – der Weihnachtself‘) steuert das Action-Spektakel humorvoll durch diverse Drehbuchschwächen. Ohne die Lebendigkeit und herrliche Selbstironie des aus der Drogenhölle entkommenen Hauptdarstellers Robert Downey Jr. wäre der Kino-Eisenmann allerdings ein klarer Fall für den Schrottplatz.“ (Der Spiegel) H, HB, HH, KI, OL

J

Jugend ohne JugendUSA/Deutschland 2007, R: Francis Ford Copppola, D: Tim Roth, Alexandra Maria Lara

„„Youth without youth“ ist die Verfilmung eines Romans des in Rumänien geborenen und in Chicago gestorbenen Mircea Eliade. Tim Roth verkörpert einen alten Linguistikprofessor im Bukarest der Dreißiger. Einst hat ihn seine große Liebe, Laura - mit Weichzeichner-Aureole gespielt von Alexandra Maria Lara - verlassen, weil er sich zu sehr auf seine Wissenschaft konzentrierte. Von Versagergefühlen heimgesucht, läuft er durch den strömenden Regen - und wird vom Blitz getroffen. Das Enttäuschende ist nicht die mysteriöse Handlung, sondern die Tatsache, dass Coppola sich beim Erzählen auf allerbiederste Lösungen verlässt: Der ganze Film ist in jenes Nostalgie-Gelb getaucht, das „alte Zeiten“ schreit. Die Straßen glänzen nachts in regnerischem Schwarz und sind tags oft schneebedeckt, die Interieurs entsprechend plüschig.“ (taz) H, HB, HH, KI

Julia Frankreich 2007, R: Erick Zonca, D: Tilda Swinton, Saul Rubinek

„Auf viel zu hohen Absätzen stöckelt sie über den Kies, schwankt verkatert durch das gleißende Licht der Morgensonne. Tilda Swinton verleiht diesem verlebten Partygirl die Züge einer abstoßenden, reptilienhaften Kreatur, die sich mit animalischen Instinkten ans Leben klammert. Wie ein ungebändigtes Tier wirkt auch der Film, der scheinbar unkontrolliert alle Genregrenzen durchbricht, sich vom Trinkerdrama zum Roadmovie entwickelt und schließlich zum Gangsterthriller wird. Als Julia ihren Job verliert, kommt sie auf die irrwitzige Idee, einen neunjährigen Jungen zu entführen und seinen reichen Großvater zu erpressen. Wenn sie auf der Flucht einen Mann überfährt, das Kind in einem Motel an die Heizung fesselt und es mit vorgehaltener Waffe zum Schlafen zwingt, dann erreicht die Inszenierung eine fiebrige Intensität, die kaum zu ertragen ist.“ (Cinema) H, HB, HH, KI

K

Keinen Dollar für dein Leben (Un Dollar de Fuego) Italien 1965, R: Nick Nostro, D: Michael Riva, Diana Garson

„Ein besonders unbekannter Italo-Western, den es zu entdecken gilt. Nicht mal die Genre-Koryphäe Christian Kessler hat den Film wirklich gesehen: „Für diesen Film lag mir nur eine hundsmiserable französische Fassung vor, die immerhin den zusätzlichen Unterhaltungswert von nachträglich gedrehten Sexszenen hatte, die von klobiger Hand in die Vorgänge eingeschleust wurden.“ Das b-movie hat eine schöne Filmkopie, in die hoffentlich nichts eingeschleust wurde.“ (b-movie) HH

Keinohrhasen Deutschland 2007, R: Til Schweiger, D: Til Schweiger, Nora Tschirner

„Mit einer Mischung aus Selbstironie und Selbstgefälligkeit spielt Schweiger einen aasigen Weiberhelden, den Berliner Boulevardreporter Ludo, der gemeinsam mit dem Fotografen Moritz die Hauptstadtprominenz belästigt. Ludo platzt unangemeldet in die Verlobungsfeier von Boxer Wladimir Klitschko (recht überzeugend dargestellt von Klitschko persönlich) mit der Schauspielerin Yvonne Catterfeld und demoliert aus Versehen die festlich gedeckte Tafel. Derart muffige Rollenmuster haben die meisten modernen Hollywood-Filme seit Jahren überwunden. Kürzer, knapper müsse das Ganze rüberkommen, erkennt sie bald – ein Ratschlag, den der Filmemacher Schweiger leider missachtet hat. Stattdessen dehnt er selbst die gelungenen Gags derart schamlos, bis auch der letzte Lacher auf der Strecke bleibt.“ (Der Spiegel) HH, HL

Kinski – Jesus Christus Erlöser Deutschland 2008, R: Peter Geyer, D: Klaus Kinski

„Dokumentation über die legendäre ‚Jesus Christus Erlöser‘-Rezitation von Klaus Kinski im November 1970 in Berlin, die durch Zwischenrufe des Publikums zum Debakel wurde. Der klug montierte Film gibt die spannungsgeladene Dramaturgie des Abends nahezu chronologisch wieder. Ein aufregendes und zugleich amüsantes Zeitdokument über das debattiersüchtige Berliner Milieu der frühen 1970er-Jahre, in dem Ernsthaftigkeit und Verbohrtheit oft nahe beieinander lagen.“ (filmdienst) HH, KI

Kirschblüten – Hanami Deutschland 2008, R: Doris Dörrie, D: Elmar Wepper, Hannelore Elsner

„‚Kirschblüten – Hanami‘ ist ein tieftrauriger und zugleich sehr beglückender Film über den Tod. Ein Verwaltungsbeamter, dessen Frau Trudi überraschend verstorben ist, bricht aus seiner bayerischen Heimat nach Japan auf – in ein Land, von dem Trudi zeitlebens geträumt hat. Neugierig und mit wieder erwachenden Sinnen erkundet er die fremde Kultur und erfährt dabei, wie stark die Liebe zu seiner Frau wirklich war. In ihrem bislang stärksten Film erzählt Doris Dörrie feinfühlig, lakonisch und bewegend von Verlust, Trauer und der Lebenslust im Angesicht des Todes.“ (Der Spiegel) H, HH

Kung Fu Panda USA 2008, R: John Stevenson, Mark Osborne

Po, der Panda, hat einen Traum – und damit auch ein Problem: Verfressen und schwergewichtig schuftet er in einem Nudelrestaurant, während er sich ganz dem asiatischen Kampfsport Kung-Fu verschrieben hat. In diesem Animationsfilm wird Po zum „Drachenkrieger“ bestimmt, der sein Heimatdorf vor der Rückkehr des schrecklichen Schneeleoparden Tai Lung bewahren soll. Sein Mentor und Kung-Fu-Meister Shifu sieht angesichts der auserwählten Panda-Kampfkugel eher schwarz, was dessen Siegeschancen angeht. Dynamische Animationen und charmante Charaktere werden beim jungen Publikum gut ankommen. (Rheinischer Merkur) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL

L

La Paloma. Sehnsucht. Weltweit Deutschland/Frankreich 2007, R: Sigrid Faltin

“Denkt man in unseren Breitengraden an La Paloma, dann steht einem unwillkürlich das Bild vom blonden Hans mit dem Schifferklavier vor Augen. Doch die Regisseurin Sigrid Faltin hat für ihren Film Musiker, Plattensammler, Archivare und Musikwissenschaftler in aller Welt aufgesucht, welche die spannende Verbreitungsgeschichte dieses Welthits erläutern und vor allem auch die sehr unterschiedlichen Bedeutungen verdeutlichen, die das Lied in der Tradition bestimmter Länder mittlerweile einnimmt.Was den offensichtlich universellen Appeal des Songs ausmacht, erklärt schließlich der Hamburger Stimmungssänger Peter Fläschner: ‚Alles was sich im Leben abspielt, ist in La Paloma enthalten.‘“ (tip) H, HH

Love Vegas USA 2008, R: Tom Vaughan, D: Cameron Diaz, Ashton Kutcher

„Eine der wohl infantilsten Hollywood-Liebeskomödien der letzten Jahre. Sie nimmt ihren Anfang in Las Vegas, Amerikas Hauptstadt des kindischen Vergnügens, wo eine beziehungsgestörte New Yorkerin auf einen Hänger trifft, der partout nicht erwachsen werden will. Es kommt, wie es kommen muss: Man feiert, besäuft sich, heiratet und wacht mit Kater sowie ungewolltem Ehering auf. Was im Rausch zusammengefügt wurde und schnellstmöglich wieder geschieden werden soll, muss im Alltag jedoch per Gerichtsbeschluss eine Bewährungsprobe bestehen, denn auf dem Spiel steht ein beträchtlicher Jackpot. Der Film von Tom Vaughan ist albern, einfallslos und am Ende mit seiner Gutmenschmoral schlicht unerträglich.“ (Neue Zürcher Zeitung) DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL

M

Married Life USA 2007, R: Ira Sachs, D: Pierce Brosnan, Chris Cooper

„Harry (Chris Cooper) ist ein Mann in den besten Jahren. Erfolgreich, verheiratet - und verknallt wie ein Teenager. Aber muss er seine Geliebte ausgerechnet seinem besten Freund Richard (Pierce Brosnan) vorstellen? Nur zu gern kümmert sich der Womanizer um die Blondine Kay, während Harry zu der Erkenntnis gelangt, dass seine Frau Pat ohne ihn nicht leben kann. Und so beschließt er, sie lieber zu beseitigen, als sie der Demütigung einer Scheidung auszusetzen. Das Moralstück, das forsch zwischen Film noir, Satire und Melodram wechselt, spielt zwar 1949, soll aber ein zeitloser Kommentar zu den Komplikationen der Liebe sein.“ (Cinema) H, HB, HH, KI, OL

Mein Traum oder Die Einsamkeit ist nie allein Deutschland 2007, R: Roland Reber, D: Wolfgang Seidenberg, Mira Gittner

„Ein namenloser Mann, der Frau und Geliebte verlassen hat, trifft in einen stillgelegten Fabrikgelände auf eine junge Frau, die in Fäkalien aus Abwasserkanälen nach Spuren menschlicher Existenz sucht. Während die beiden über Gott und die Welt reden, zappt der assoziativ entwickelte Film durch seine von Fernseh-Trash geprägten Erinnerungen und Gedanken. Die auf Avantgarde getrimmte Sinnsuche erweist sich als kruder Mix aus Seelen- und Medienmüll und erfüllt ihre satirische Aufgabe nicht vollends, weil sie vom Gegenstand ihrer Kritik längst infiziert ist.“ (Lexikon des internationalen Films) HB

Michael Clayton USA 2007, R: Tony Gilroy, D: George Clooney, Tilda Swinton / Originalfassung ohne Untertitel

“,Michael Clayton‘, gespielt von George Clooney, ist der Ausputzer einer New Yorker Anwaltskanzlei, einer, der Probleme für Mandanten löst, wenn klassische juristische Mittel versagen. Ein undankbarer Job: Clayton ist verschuldet, seine Ehe liegt in Trümmern. Nun soll er auch noch ausgerechnet seinen Kollegen und Freund Arthur Edens (Tom Wilkinson) zur Räson bringen, der mitten in einem laufenden Verfahren die Seiten gewechselt hat. Edens wollte nicht länger einen Chemiekonzern und dessen skrupellose Rechtsabteilungsleiterin (Oscarrolle für Tilda Swinton) gegen geschädigte Farmer vertreten, die eine milliardenschwere Sammelklage anstrengen. Schnell gerät Clayton selbst zwischen die Fronten bei diesem unübersichtlichen Kampf um Geld und Macht. Tony Gilroy (Drehbuch und Regie) spielt in seinem Thriller nicht nur clever mit den üblichen Genre-Versatzstücken: Er liefert auch ein präzises Porträt der modernen Arbeitswelt, in der aus Kollegen Todfeinde werden können.“ (Der Spiegel) HB

Miller‘s Crossing USA 1990, R: Joel Coen, D: Gabriel Byrne, John Turturro / Originalfassung ohne Untertitel

„Eine Stadt irgendwo im Osten der USA: man schreibt das Jahr 1929. Es herrschen raue Sitten, denn die Gangsterbosse sind die eigentlichen Drahtzieher der Stadt. Ein Gangsterfilm, der in der Prohibitionszeit spielt und von der Lust an der Intrige erzählt. Im Zentrum steht Tom Reagan, der aufpassen muß, daß ihm aus den zahlreichen Fäden, die er gesponnen hat, kein Strick gedreht wird. Im Gegensatz zum überdrehten „Arizona Junior“ haben die Coens „Miller‘s Crossing“ in langen ruhigen Einstellungen inszeniert.“ (tip) HH

N

Nie wieder Sex mit der Ex USA 2008, R: Nicholas Stoller, D: Jason Segel, Kristen Bell

„Sympathischer Loser wird trifft beim Urlaub in Hawaii ausgerechnet auf seine erfolgreiche Freundin, die ihn eben verlassen hat, und ihren glamourösem neuen Rockstar-Liebhaber. Stilsicher inszenierte Komödie über die Komplikationen im Liebesleben uncooler moderner Männer.“ (tip) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL

No Country for Old Men USA 2007, R: Ethan Coen, Joel Coen, D: Tommy Lee Jones, Javier Bardem

„Mit einer verblüffend werkgetreuen Cormac-McCarthy-Adaption gelingt den Gebrüdern Coen der wuchtigste Film ihrer Karriere. Vordergründig ein Thriller, in dem ein geplatzter Drogendeal die Suche eines Killers (Bösewicht der Dekade: Javier Bardem) und eines Sheriffs nach einem Cowboy und seiner Millionenbeute motiviert, ist ,No Country for Old Men‘ in seinem schwarzen Herzen eine lakonische Studie eskalierender Gewalt in God‘s Own Country, vor der nur noch die Flucht in die Erinnerung an bessere Zeiten hilft.“ (tip) HH

O

Once Irland 2006, R: John Carney, D: Glen Hansard, Markéta Irglová

„Ein romantisches unkitschiges Musical ist der irische Publikumsfavorit des letzten ,Sundance‘-Filmfestivals, der von einem jungen Straßenmusikanten und Staubsauger-Reparateur erzählt. Dieser singt sich in der Fußgängerzone Dublins den Schmerz des Verlassenwerdens von der Seele. Eine alleinerziehende Blumenverkäuferin und begabte Pianistin aus Tschechien wird auf ihn aufmerksam und kehrt am nächsten Tag, ihren kaputten Staubsauger hinter sich herziehend, zu ihm zurück. Der Beginn einer auch musikalisch hinreißenden Annäherung jenseits aller Hollywoodklischees - ebenso skurril wie realistisch und herzerwärmend.“ (Rheinischer Merkur) HB

Ossi’s Eleven Deutschland 2007, R: Oliver Mielke, D: Tim Wilde, Stefan Jürgens

„Die Geschichte will den ‚Ocean‘s Eleven‘-Plot in die ostdeutsche Plattenwüste versetzen: Langsam und eher zufällig sammelt sich ein Konglomerat von Mittätern, dass alte D-Mark Münzen klauen und mit dem Erlös den jeweiligen Lebenstraum verwirklichen will. Dazu kommt allerlei Sozialkitsch. Regisseur Oliver Mielke, sonst als Produzent der ‚Bullyparade‘ tätig, setzt auf Vollkaskospäße mit bezahlten Sicherheitsprämien.“ (tip) HH

P

Persepolis Frankreich/USA 2007, R: Marjane Satrapi & Vincent Paronnaud

„Mit ihren erfolgreichen autobiografischen Graphic novels hat die Exiliranerin Marjane Satrapi, die heute in Paris lebt, ein Fenster in ihre frühere Heimat geöffnet, das einen Blick aus überraschender Perspektive bietet. Satrapis schwarzweisse, in gewollt naivem Stil gezeichneten Comics sind nun in einen kongenialen Animationsfilm umgesetzt worden. ,Persepolis‘ erzählt die Lebensgeschichte der Autorin vor dem Hintergrund der Islamischen Revolution in Iran. Aus dem aufgeweckten und aufsässigen Kind wurde eine rebellische Jugendliche, die von ihren liebenden Eltern zu ihrem eigenen Schutz nach Europa geschickt wurde. Die Geschichte erfreut sich, auch hinsichtlich der historischen Fakten, einer konsequent subjektiven Haltung, die bisweilen ins Larmoyante abzurutschen droht, sich aber immer wieder mit schwarzem Humor gegen aufkommendes Selbstmitleid wappnet. In seinem selbstironisch-polemischen Ton ist ,Persepolis‘ Schwarzweissmalerei der ergötzlichsten Art.“ (Neue Zürcher Zeitung) HH

Play Chile 2005, R: Alicia Scherson, D: Viviana Herrera, Andres Ulloa / Originalfassung mit Untertiteln

„Irgendeine Großstadt in Lateinamerika. Es könnte auch Santiago de Chile sein. Tristan läuft mit gebrochenem Herzen herum. Deshalb hat er das Gefühl, die Stadt sei sein Feind. Das Mädchen Christina beobachtet ihn. Sie pflegt einen alten Mann, der ihr dafür dankbar ist. Ihr Blick auf die Stadt ist deswegen freundlich. Sie selbst ist gerade dabei die Liebe zu finden. Christina liebt es, mit dicken Kopfhörern Musik zu hören, während sie durch die Stadt streift. Und so wirkt dieser moderne, schnelle, Großstadtfilm selbst wie ein Popsong. Poetisch, bildstark und manchmal märchenhaft - dann wieder realistisch - erzählt dieser Film vom Leben als Überleben derjenigen, deren Gefühle stark sind. Und er zeigt, dass man mit einer 24p Digitalkamera nicht nur „Krieg der Sterne“-Abenteuer drehen kann, sondern auch lebendige berührende Alltagsgeschichten, in Kinoqualität.“ (mannheim-filmfestival) H

R

Ruinen Australien/USA 2008, R: Carter Smith, D: Jonathan Tucker, Jena Malone

Vier amerikanische Jugendliche stoßen in ihrem Mexiko-Urlaub auf das todbringende Geheimnis einer Maya-Pyramide. Noch bevor die Buchvorlage von „Ruinen“ überhaupt geschrieben war, sicherte sich Komiker-Ass Ben Stiller mit seiner Produktionsfirma die Filmrechte an dem höchst drastischen Stoff – und bewies den richtigen Riecher. Der schonungslos brutale Überlebenskampf der US-Kids gegen eine bösartige Wildnis und sich selbst machte den Roman zum Bestseller und sorgt auch im Film dank gelungener Trickeffekte für schauderhafte Beklemmung. Warum das souverän inszenierte Mainstream-Debüt des Independent-Filmers Carter Smith dennoch als vertane Chance verbucht werden muss, ist der Makellosigkeit der Hauptfiguren geschuldet. Obwohl es sich um grundverschiedene Jugendliche handeln soll, scheinen alle dem gleichen Pin-up-Magazin entsprungen zu sein. Und wenn am Ende sogar noch ein klassischer Heldentod aus dem Hut gezaubert wird, verliert das Psychogramm vollends an authentischem Schrecken.“ (Cinema) H, HB, HH, HL, KI

S

Schmetterling und Taucherglocke Frankreich/USA 2007, R: Julian Schnabel, D: Mathieu Amalric, Emmanuelle Seigner

„‚Le scaphandre et le papillon‘ (so der Originaltitel) klingt zwar poetisch, trifft die Sache aber nicht ganz. Denn der ,scaphandre‘, jener altertümliche Taucheranzug mit aufgeschraubtem Helm, drängt sich dem Mann, der da nach einem schweren Schlaganfall fast vollständig gelähmt in einem Spitalbett liegt, immer wieder als Sinnbild seiner eigenen, unentrinnbar eingeschlossenen Existenz vor Augen. Dennoch gibt es auch die ,Schmetterlinge‘, lichtere Momente des Glücks, die Jean-Dominique Bauby, Chefredaktor der französischen ,Elle‘, für kurze Zeit die Verzweiflung vergessen lassen - die Therapeutinnen, die Familie. Wenige Tage nach dem Erscheinen seiner ,Lebensbeichte‘, die er Buchstabe um Buchstabe mit dem Wimpernschlag seines linken Auges diktierte, ist er 1997 gestorben. Mathieu Amalric verkörpert ihn in einer bewundernswürdigen Leistung; schlechthin phänomenal ist aber, wie der New Yorker Regisseur Julian Schnabel diesen durch und durch französischen Stoff inszeniert hat, mit einer künstlerischen Ingeniosität sondergleichen, in einer Fülle ebenso phantastisch-berückender wie bewegender Bilder und Situationen, die den Betrachter in Beklemmung und Anteilnahme fesseln.“ (Neue Zürcher Zeitung) HH

Sex and the City – The Movie USA 2008, R: Michael Patrick King, D: Sarah Jessica Parker, Kim Cattrall

„Wo sind die Dildos und Bonmots, die zynischen Sprüche, männermordenden Kommentare, politisch unkorrekten Seitenhiebe, die tabulosen, rasant-sinnlich gefilmten Sexszenen? Überhaupt: Wo ist New York? Dieser Film könnte überall spielen, die Stadt der Städte, in der Serie stets die Fünfte im Bunde, hat nur eine Nebenrolle abbekommen. Natürlich geht es auch im Film um Labels und Liebe, alles ist sogar noch eine Nummer größer als im TV, ein Festival der Nobelmarken, Traumschuhe, Traumkleider, Traumtaschen. Doch Sarah Jessica Parker, Kristin Davies, Kim Cattrall und Cynthia Nixon sind keine Singles mehr, sondern gefangen in ihren Beziehungen, ziehen nicht mehr durch die Bars und Clubs, sondern kreiseln nur noch um sich selbst. Und das ist eben selten witzig.“ (Der Tagesspiegel) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL

Sommer Deutschland 2008, R: Mike Marzuk, D: Jimi Blue Ochsenknecht, Jannis Niewöhner

„Tim ist der neu zugezogene Außenseiter auf einer kleinen Nordseeinsel. Ein beengtes Umfeld, in dem sich Tim mit der schnöseligen Surfer-Gang anlegt und sich in die Freundin von deren Anführer verliebt. Weitgehend überraschungsarme Teenie-Liebesgeschichte als Vehikel für den Nachwuchsschauspieler Ochsenknecht (‚Die Wilden Kerle‘).“ (tip) H, HB, HH, HL, KI, OL

Die Strategie der Schnecke Kolumbien 1993, R: Sergio Cabera, D: Frank Ranirez, Florina Lemaitre / Originalfassung mit Untertiteln

“Als die Räumung ihres Nachbarhauses durch Immobilienhaie droht und alle rechtlichen Mittel nicht helfen, greifen die Bewohner zur direkten Aktion: Heimlich tragen sie das Innere des Gebäudes ab und lassen nur die Fassade übrig. „Die Strategie der Spinne“ist populäres lateinamerikanisches Kino im besten Sinne: Politisch engagiert, aber gleichzeitig mit viel Kraft und Spaß inszeniert.“ (tip) H

Sur/ Süden Argentinien 1988, R: Fernando E. Solanas, D: Susu Pecoraro, Miguel Angel Sola / Originalfassung mit Untertiteln

„Der junge Argentinier Floreal wird 1983 nach fünf Jahren Haft entlassen. In der Nacht seiner Heimkehr erlebt er in seinen Erinnerungen noch einmal, was seine Freunde und er unter der Militärdikatur erlitten haben. „Das Kino muß immer mehr zurückkehren zu einer größeren Poesie und Ästhetik. Die Essenz jeder künstlerischen Schöpfung ist das poetische Bild“ meint Regisseur Solanas und hat seine eigene Forderung mit „Süden“ (Sur) eindrucksvoll bestätigt. In deutlicher Distanz zu traditionellen Formen des Erzählkinos bedient sich Solanas ausgesprochen theatralischer Mittel, um mit eindrucksvollen Bildern zu einer eigenen poetischen Wahrheit zu gelangen.“ (taz) H

U

Der unglaubliche Hulk USA 2008, R: Louis Leterrier, D: Edward Norton, Liv Tyler

„Der unglaubliche Hulk“ wird grün, wenn er rotsieht. Der Choleriker unter den Marvel-Comic-Helden, der sich bei Stress in ein Ungetüm verwandelt, wütet nun schon zum zweiten Mal über die Leinwand. Weil Regisseur Ang Lee die Fans mit seiner verspielten „Hulk“-Adaption vor fünf Jahren enttäuschte, soll nun Action-Experte Louis Leterrier für Schwung sorgen. So hetzt der Regisseur den von Edward Norton verkörperten Helden in packenden Verfolgungsjagden durch brasilianische Favelas, stattet dann aber auch den Gegenspieler (Tim Roth) mit übernatürlichen Kräften und ungesunder Hautfarbe aus. Da wird die Leinwand so grün, dass nur noch ein Gastauftritt des „Shrek“-Helden fehlt. Doch unglaublich ist auch dieser „Hulk“ nicht, eher unglaubhaft: dann jedenfalls, wenn sich die Monster mit digitalen Fäusten die digitalen Köpfe einhauen. Immerhin begreift der Zuschauer die Botschaft: Wer das Böse besiegen will, darf nie die Wut verlieren.“ (Der Spiegel) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL

Unsere Erde – Der Film Großbritannien/Deutschland 2007, R: Alastair Fothergill, Mark Linfield

„‚Unsere Erde‘ ist die wohl aufwendigste Naturdokumentation aller Zeiten, eine epische Expedition zu den letzten Paradiesen des Planeten. BBC-Regisseur Alastair Fothergill (‚Deep Blue‘) zeigt kleine und große Eisbären, Löwen auf Elefantenjagd, Paradiesvögel im Liebesrausch, wasserscheue Paviane und todesmutige Entenküken beim Jungfernflug – aber keine Menschen. Nur die Stimme von Ulrich Tukur gibt dem Zuschauer ein paar Fakten an die Hand, aber in der Regel sprechen die spektakulären Bilder für sich: Zoologie als wahres Kinowunder.“ (Der Spiegel) H, HB, HH, HL, KI, OL

Urmel voll in Fahrt Deutschland 2007/08, R: Reinhard Klooss, Holger Tappe

„Zu seinem Geburtstag bekommt der Dino Urmel ein Panda-Mädchen als ‚Schwesterchen‘ geschenkt, mit dem er sich zunächst gar nicht versteht. Doch dann verschlägt es die beiden auf eine Insel, wo sie es mit den verschlagenen Betreibern eines Vergnügungsparks zu tun bekommen. Als ihr Verschwinden bemerkt wird, setzen ihre Freunde einen Suchtruppe in Bewegung. Temporeiche, kindgerechte Zeichentrick-Geschichte, die in anrührenden Szenen vom Wert wahrer Freundschaft erzählt und sich gleichzeitig bemüht, die Hauptfigur des Kinderbuchautors Max Kruse einem Modernisierungsprozess zu unterziehen.“ (filmdienst) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL

V

Verliebt in die Braut USA 2008, R: Paul Weiland, D: Patrick Dempsey, Michelle Monaghan

„Der erfolgreiche Frauenschwarm Tom verliebt sich just in jenem Moment ernsthaft in seine beste Freundin Hannah, als jene im Begriff steht, sich anderweitig zu verheiraten. Vor dem unweigerlich eintretenden Happy-End muss Tom als ‚Brautjungfer‘ nun erst einmal seine Machoallüren ablegen und seine einfühlsame ‚weibliche Seite‘ entdecken. Regisseur Paul Weiland hat diese Story einer Läuterung als romantische Komödie mit gelegentlichen Slapstikkeinlagen inszeniert, die in ihrer geballt freundlichen Harmlosigkeit wohl niemandem weh tun wird.“ (tip) HH

W

Die Welle Deutschland 2008, R: Dennis Gansel, D: Jürgen Vogel, Frederick Lau

„Rainer Wenger ist Lehrer an einem deutschen Gymnasium. Er soll in einer Projektwoche das Thema Autokratie durchnehmen. Die Klasse bezweifelt, dass eine Diktatur wie in Nazideutschland heute noch möglich wäre. Der Lehrer beginnt spontan ein Experiment. Die Schüler müssen ihn fortan mit Herr Wenger ansprechen, bei jeder Wortmeldung aufstehen, gerade sitzen. Die Klasse macht mit und nimmt die Regeln der nächsten Tage mit wachsender Begeisterung auf: eine Uniform, ein Logo, ein gemeinsamer Gruß. Dennis Gansel verfilmt zum ersten Mal für das Kino ein schulisches Experiment, das der Geschichtslehrer Ron Jones 1967 an einer kalifornischen Highschool durchführte.“ (cinefacts) H, HB, HH, HL, KI

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XXY Argentinien/Spanien/Frankreich 2007, R: Lucía Puenzo, D: Inés Efron, Ricardo Darín

„‚XXY‘ erzählt von den ersten erotischen Schritten der 15-jährigen Alex, der das seltene Geschick zuteil wurde, nicht nur zweigeschlechtlich geboren, sondern auch von den Eltern zur Freiheit erzogen worden zu sein. Als die zurückgezogen an der Küste lebende Familie von einem befreundeten Chirurgen, dessen Frau und ihrem 16-jährigen Sohn besucht wird, fordert Alex‘ scheues und zugleich forsches Begehren das familiäre und sexuelle Rollenverständnis sämtlicher Mitglieder der Hausgemeinschaft heraus. Der ruhige und spannungsreich inszenierte Debütfilm der Argentinierin Lucía Puenzo ist nicht nur ein Plädoyer für das Selbstbestimmungsrecht Intersexueller, sondern vor allem eine zärtliche Studie über die menschliche Sehnsucht nach Vollkommenheit.“ (Der Spiegel) HB, HH

Y

You Kill Me USA 2007, R: John Dahl, D: Ben Kingsley, Téa Leoni

„Bittersüß, einfallsreich und mit viel Witz belebt John Dahl das oft bemühte Konzept vom Verbrecher mit Problemen. Frank (Ben Kingsley) war mal Chef-Ausputzer der polnischen Gangster im ländlichen Buffalo, heute ist er versoffen und verbockt seine Aufträge. Also schickt man ihn nach San Francisco zu den Anonymen Alkoholikern. Dort lernt er Laurel (Téa Leoni) kennen, der Franks Arbeit egal ist, solange er nur nicht schwul ist oder verheiratet oder irgendein Scheißkerl. Kingsley und Leoni spielen ihr ungleiches Paar mit mitreißendem Vergnügen.“ (tip) H, HH, HL