AMERIKANISCHE FLAGGEN! UND SIE BRENNEN NICHT!

Die Berliner haben den Amerikanern gefallen. CNN-Politikchef Wolf Blitzer brachte es auf den Punkt: „Wann haben wir das zuletzt gesehen? Tausende Europäer, die amerikanische Flaggen schwenken und einen von uns bejubeln!“

So jubelten mehr oder weniger alle, außer natürlich John McCain. „Ich würde liebend gerne in Deutschland eine politische Rede halten, oder eine Rede, die die Deutschen vielleicht interessiert“, sagte Obamas Konkurrent. „Aber ich würde es vorziehen, das als Präsident der Vereinigten Staaten zu tun.“

Die Schlagzeile des Fernsehsenders ABC lautete: „Der demokratische Bewerber ruft zur Unterstützung unserer Truppen auf.“ Das war auch vielen Politikern wichtig – „dass wir nicht mehr alles allein machen müssen“, wie der demokratische Senator Jim Webb es im Radio formulierte. Die Washington Post wundert sich natürlich nicht, dass Obamas Redetalent auch auf Europäer wirkt, sie schreibt: „Die Rede war weder eine trockene politische Ansprache noch eine Wahlkampfveranstaltung – beides hätte Obama Kritik eingehandelt. Stattdessen war er ernst, ohne furchtbar langweilig zu sein, und zeigte die Herausforderungen einer globalen Perspektive, ohne die Europäer zu sehr zu verprellen.“ Die richtige Balance zwischen Patriotismus und Bescheidenheit bescheinigten Obama zahlreiche Kommentatoren.

Und der Komödiant Jon Stewart brüllte sein Nachtshow-Publikum an: „Schaut her! Amerikanische Flaggen! Überall! Und sie brennen nicht!“ KARIN DECKENBACH, WASHINGTON