unterm strich
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Böse Mädchen: Sie sind ein beliebtes Thema unter den Karikaturisten türkischer Tageszeitungen. Ob sie allerdings als Modell für die starke Frau das traditionelle Rollenbild sprengen, wie Sabine Küper-Busch behauptet, Kuratorin der Ausstellung „Die Nase des Sultan“ im Frankfurter Museum der Weltkulturen, oder doch auch zur Verteufelung der Macht der Mütter beitragen, davon kann nur ein Besuch der Schau überzeugen. Sie präsentiere eine aufgeschlossene und kritische urbane Kultur, sagte die in Istanbul lebende Ausstellungsmacherin. Anlässlich des Schwerpunkts Türkei auf der Frankfurter Buchmesse werden 26 Künstler gezeigt. Sie nähmen vor allem das Alltagsleben und Probleme der Landflucht aufs Korn, weniger die Tagespolitik, sagte Küper-Büsch, die zugleich stellvertretende Vorsitzende der türkischen Kulturinitiative Diyalog ist. Die türkischen Zeitungsleser lachten zum Beispiel gern über die Figuren des tölpelhaften Bauern aus Anatolien, der sich in der Großstadt danebenbenimmt. Na ja. Das ist ja nicht so fein, sich über die Schwächeren zu belustigen.

Mehr Mut, dort anzugreifen, wo die Macht sitzt, zeigt das deutsche Kabarett aber auch nicht unbedingt. Der bayerische Kabarettist Bruno Jonas bekannte einer Hamburger Wochenzeitung, er mache keine Witze über den Islam. „Ich finde die Erfahrungen mit dem Karikaturenstreit so extrem, dass ich mich hüten werde, auf der Bühne das Falsche zu sagen.“ Schon der innermuslimische Streit, wer bei der Islamkonferenz des Innenministers dabei sein dürfe, habe ihn zutiefst irritiert. „Henryk M. Broder hat uns allen sehr polemisch vorgehalten, dass wir vor den islamischen Fundamentalisten in die Knie gehen. Er hat recht, es ist so“, sagte der Kabarettist.