hamburg heute
: „Ne geile Rock‘n‘Roll-Stadt“

Seit Freitag feiert das kostenlose Rockspektakel vor dem Rathaus seinen 20. Geburtstag

taz: Herr Schölermann, Sie waren von Anfang an dabei – was sind Ihre Highlights?

Karsten Schölermann: Ganz viele. Wir hatten unglaubliche russische Bands, die mit Feuerleitern gekommen sind. Oder Bands, die eine LKW-Ladung Schrott auf den Platz gekippt und darauf musiziert haben – irre.

Hat sich viel geändert?

Die Organisatoren sind 20 Jahre älter und alles moderner. Aber wir zeigen wie immer: Hamburg ist ne geile Rock‘n‘Roll-Stadt.

Was machen Sie eigentlich mit Rathauswand-Anpinklern?

Ach, die haben wir durch Dixie-Klos und Ordner im Griff. Früher war es schlimm: Da kamen gerade Politiker aus dem Rathaus und sahen lauter langhaarige Rocker, die durch das Gitter pinkelten. Da hatten wir ein Problem.

Und in diesem Jahr wollte der Senat das Rockspektakel auf dem Rathausplatz fast nicht genehmigen lassen.

Ewig grüßt das Murmeltier. Alle fünf Jahre hören wir vom Senat, dass er uns nicht mehr angemessen findet. Irgendwie finden das Spektakel aber doch jedes Jahr statt.

Man fürchtet, dieses Jahr vielleicht zum letzten Mal.

Ja, das Rockspektakel ist eine unglaubliche Geschichte, die man bewahren müsste: Kostenlos, gute Bands, super Location, 20 Jahre Historie und kein kommerzieller Background. Aber wir haben kaum Unterstützung. Es sieht schlecht aus.

Hamburg würde trauern!

Ja, ich auch. Die Magie des Ortes wird man nicht ersetzen können.

INTERVIEW: KÜBRA YÜCEL

Sa und So ab 15 Uhr, Rathausplatz

KARSTEN SCHÖLERMANN, 47, Veranstalter