Geld regiert Gefühlswelt

Deutsche sorgen sich vor allem über steigende Preise. Krieg und Terror lösen hingegen weniger Angst aus

BERLIN taz ■ Hohe Preise bereiten den Deutschen große Sorgen. Das zeigt eine repräsentative Befragung der R+V Versicherung, deren Ergebnis gestern vorgestellt wurde. In der Studie „Die Ängste der Deutschen“ rangieren steigende Lebenshaltungskosten seit Jahren an erster Stelle. In diesem Jahr stieg der Wert dramatisch an: 76 Prozent der Befragten haben große Angst davor, dass das Leben unbezahlbar wird – 10 Prozent mehr als im Vorjahr. Der Wert war seit Beginn der Langzeitstudie 1991 nie so hoch.

„Die Preisstabilität gilt traditionell als Herz der deutschen Wirtschaftspolitik“, sagte der Heidelberger Politikprofessor Manfred Schmidt, der die Befragungsergebnisse für den Versicherer kommentierte. „Die Sorge um die Lebenshaltungskosten strahlt daher auf weitere wirtschaftliche Felder aus.“ 58 Prozent der Befragten fürchten eine Verschlechterung der Wirtschaftslage, ebenfalls 10 Prozentpunkte mehr als im Vorjahr. Auch die Angst vor schweren Erkrankungen und der Pflegebedürftigkeit im Alter ist groß.

Viele Sorgen machen sich die Deutschen weiterhin um die Umwelt. 58 Prozent gaben an, große Angst vor Naturkatastrophen zu haben. Allerdings ist diese Angst im Westen mit 61 Prozent verbreiteter als im Osten, wo nur 15 Prozent Naturkatastrophen fürchten.

Interessant ist, dass Krieg und Terror dagegen kaum als Angstmacher gelten: 41 Prozent fürchten sich vor Anschlägen, 9 Prozentpunkte weniger als im Vorjahr. Die Sorge um die innere Sicherheit nehme tendenziell ab, so Schmidt. Selbst nach dem 11. September 2001 waren die Lebenshaltungskosten für die Bürger der Angstauslöser Nummer eins. BK