Prägendes Erlebnis

taz-Reise in die Zivilgesellschaft – auf Spurensuche in Bosnien-Herzegowina – ein Reiseteilnehmer beschreibt seine nachhaltigen Eindrücke

VON HERIBERT KOHL

Eine grandiose Landschaft, gigantische Felsschluchten, die von Wildwassern durchfurcht sind, alpine Matten neben karg bewachsenen Hügel- und Karstzonen, dichte Wälder und orientalisch anmutende Altstadtzentren – ein ideales Szenario für Abenteuerreisen. Wären da nicht die stets anwesenden Zeugen menschlicher Zerstörungswut, manifestiert in ausgebrannten Dachstühlen und Mauerresten der Gehöfte auf Bergen und Tälern und in den Städten, in denen der Wahnsinn „ethnischer Säuberung“ schonungslos alles ungewollte Leben auszurotten trachtete.

Die Hoffnung, in dieser von einem fast fünf Jahre dauernden Krieg gebeutelten Region heute – 13 Jahre später – Spuren einer entstehenden Zivilgesellschaft und damit neue Zukunftsperspektiven entdecken zu können, lockte eine kleine Schar von taz-Lesern in dieses Land. Zumal der Balkanspezialist und langjährige Korrespondent dieser Region Erich Rathfelder mit seiner Frau Amela ein facettenreiches und vielversprechendes Programm vorbereitet hatte. Es war einhellige Meinung aller Beteiligten am Ende der neuntägigen Rundtour über fast 1.500 Kilometer, dass sich diese Neugier auf ein noch weithin unbekanntes Land des westlichen Balkan mit seinen extrem leidvollen, aber wiederum auch ermutigenden und Bewunderung abnötigenden Eindrücken gelohnt hat. […]

Als Hoffnungsträger können vor allem die jungen Kräfte in den zahlreichen NGOs (Nichtregierungsorganisationen) und unterschiedlichen Interessenverbänden angesehen werden, soweit sie das jeweils Trennende zu überwinden vermögen. Sie besitzen in dem durch die EU und weitere Sponsoren geförderten „Zentrum zur Promotion der Zivilgesellschaft“ in Sarajevo ein eigenes Sprachrohr als Dachverband zur Beratung und Bündelung der Vielzahl lokaler und regionaler Initiativgruppen: Einige von ihnen mischen sich bereits als sachkundige Beteiligte in die politische Willensbildung und lokale Administration ein. Förderung genießt dieses Engagement nicht zuletzt auch durch die in Bosnien präsente internationale Szenerie. […] Erste positive Ansätze zeigen sich unstreitig, aber überwiegend solche, die den notwendigen Wandel wohl erst in der nächsten Generation versprechen. […]

Die auf dieser Reise vermittelten Begegnungen und besonders die Schilderungen persönlicher Schicksale haben uns erschüttert und betroffen gemacht. Sie in ihrer Unmittelbarkeit auszuhalten, war für manchen nicht einfach. Sie gingen unter die Haut und ließen uns stumm werden. Die BosnierInnen in Srebrenica und anderswo wollten ihre Erfahrungen an ausländische Besucher weitergeben. Solche Berichte graben sich ins Gedächtnis ein – mehr als es gedruckte Nachrichten je im Stande sind. […]

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