Et is, wie et is. Noch

Für seine Schönheit wird Köln selten gelobt. Das soll sich aber bis 2020 ändern. Auf allen Ebenen der Stadt

Köln ist nicht die schönste Stadt der Welt, singt die A-cappella-Band die „Wise Guys“, sondern: „die Stadt, die sich für die schönste hält“. Leider können Außenstehende oft nicht recht nachvollziehen, wenn Eingeborene sich mit Tränen in den Augen in den Armen liegen und ihre Stadt besingen mit der Liebeserklärung „Du bist uns’ Mam und du bist ewig schön“. Das mag ein wenig daran liegen, dass Köln in der Tat als städtisches Gesamtbild ein bisschen grauenhaft ist. „E klei bissche verdötscht“, wie das Karnevalslied weiß.

Als viertgrößte Stadt Deutschlands möchte sich Köln jetzt im internationalen Wettbewerb positionieren. Ende November soll der „Immobilienstandort Köln“ bei einer Konferenz unter die Lupe genommen werden (ausgerechnet auf der Schäl Sick, der nicht so schönen Rheinseite). Bis 2020 soll der Masterplan umgesetzt werden.

Tim Klauser hätte dazu ein paar Ideen. „Köln muss auf vier Ebenen umgeräumt werden“, erklärt der Architekt, der zwischen Zürich und Köln arbeitet. Los geht es unter der Erde: Kölns U-Bahn ist gar keine, findet er. Das, was gerade noch oben rumfährt, soll konsequent U werden. „Auf dem O-Niveau muss der Rhein zurückerobert werden.“ Beispielsweise mit Badeanstalten am Fluss. Kostet vielleicht was, ist es aber wert. Auf der ersten Stadtetage, der Häuserebene, gibt es noch zu viele Baulücken. Die müssen zugemacht werden. Und dann will Klauser noch in den Himmel: „Man muss doch in der Innenstadt wohnen können. Also sollten ein- und zweigeschossige Häuser dort aufgestockt werden. Bei der Aussicht auf so viel Arbeit sollten die Kölner die nächste Session etwas langsamer angehen. JUDITH LUIG