NEU IM KINO
: Diese Woche frisch

Burn After Reading

USA 2008. Regie, Buch: Ethan + Joel Coen. 95 Min.

Als ihre Antwort auf die Jason-Bourne-Trilogie hatten die Coens „Burn After Reading“ bezeichnet. Die Antithese zum hyperkinetischen Actionkino Hollywoods an sich: Denn während die Bourne-Filme in ihrer ungeheuren Verdichtung von Ereignissen dem Zuschauer kaum noch Zeit zur Verarbeitung visueller Eindrücke lassen, verhält es sich mit „Burn After Reading“ genau umgekehrt. Die Figuren verfallen permanent in sinnlosen Aktionismus, aber eigentlich passiert überhaupt nichts. Nach ihrem Neo-Western „No Country for Old Men“ sind Ethan und Joel Coen auf vertrautes Terrain zurückgekehrt. War das Unvermögen ihrer Figuren, die eigene Situation zu begreifen, in „No Country for Old Men“ noch ein Segen, gerät ihre schockierende Ahnungslosigkeit in dem im CIA-Milieu spielenden „Burn After Reading“ zur Farce. Das verzweifelte Ringen um Kontrolle ist eine Konstante im Werk der Coens und hier wird die Kontrolle nun selbst zum Thema. Und da alle Figuren entweder Volltrottel sind oder selbstverliebte Narren, bleibt die einzig angemessene Reaktion auf die Erkenntnis ihres fundamentalen Mangels: Paranoia.

Lemon Tree

Israel/D/F 2007. Regie: Eran Riklis. 100 Min.

Der Nahostkonflikt aus der Perspektive eines einfachen Streits unter Nachbarn: Die palästinensische Witwe Salma lebt vom Erlös der Früchte eines Zitronenhains, der gefällt werden soll, als im Haus gegenüber der israelische Verteidigungsminister einzieht. Salma wird eine Entschädigung angeboten, aber sie will um keinen Preis den Zitronenhain aufgeben, der ihre Heimat ist. Sie beschließt, vor Gericht zu ziehen. Unterstützt von dem jungen palästinensischen Anwalt Ziad verklagt sie das israelische Militär.

BURN AFTER READING in 22 Kinos LEMON TREE: Hackesche Höfe, Kant, Kulturbrauerei, Passage