Kaiserschnittnarbe, sicher gepflegt

Frauen, die nach einem Kaiserschnitt stillen, sollten darauf achten, womit sie die Narbe eincremen. Schädliche Inhaltsstoffe können in die Muttermilch gelangen. Regelmäßiges Massieren beugt wulstigen Wundmalen vor

Die Narbe schmerzt manchmal noch. Vor vier Monaten hat Uta Müller* ihre Tochter per Kaiserschnitt zur Welt gebracht. Es ist ihr zweites Kind. Ihre erste Tochter musste vor drei Jahren ebenfalls durch den Bauch geholt werden. Die junge Mutter weiß daher schon, dass eine Kaiserschnittnarbe Pflege braucht, damit sie nicht verhärtet. Wird die Haut jedoch regelmäßig eingecremt und massiert, kann das Wundmal fast unsichtbar werden. Uta Müller lässt sich in einer Apotheke ein spezielles Öl zur Narbenpflege mixen. Es gibt aber auch geeignete Produkte fertig zu kaufen.

Wichtig für stillende Frauen: Sie sollten bei dem Pflegemittel für ihre Kaiserschnittnarbe auf die Inhaltstoffe achten. Der Körper nimmt Substanzen in Cremes über die Haut auf. Sie können so auch in die Muttermilch gelangen. Edith Wolber vom Bund Deutscher Hebammen empfiehlt daher, „keine Präparate mit Weichmachern, Konservierungsstoffen, Farb- und Duftstoffen zu verwenden“. Sie rät zu kontrollierter Naturkosmetik. Die ist zum Beispiel am blauen Siegel des BDIH (Bundesverband Deutscher Industrie- und Handelsunternehmen für Arzneimittel, Reformwaren, Nahrungsergänzungsmittel und Körperpflegemittel) oder am NaTrue-Label von Kosmetikfirmen zu erkennen.

Auch Naturkosmetik kann jedoch die Haut reizen und Allergien auslösen. Eine andere Möglichkeit ist reine Hyaluronsäure, die auch Mediziner zur Narbenpflege einsetzen.

Eine Frau sollte mit der Pflege ihrer Kaiserschnittnarbe beginnen, sobald die Fäden gezogen sind und das erste Heilen der Wunde abgeschlossen ist. Das sei in der Regel nach fünf bis sechs Tagen der Fall, sagt Fachfrau Wolber. Die Narbe am besten täglich nach der Morgentoilette und dem Baden eincremen.

Damit die Wunde nicht verhärtet, empfiehlt Wolber, sie regelmäßig zu massieren. Dazu zwei Finger rechts und links neben die Narbe legen und mit leichtem Druck reiben. „Das regt die Durchblutung an und fördert die Bildung neuen Gewebes“, erklärt Wolber.

Generell sollte eine frische Narbe keinen starken Reizen durch Bewegungen ausgesetzt sein. Diese Gefahr sieht Wolber nach einem Kaiserschnitt aber nicht. Schmerzen setzten dem Bewegungsdrang der Mütter meist enge Grenzen, sagt sie.

Solange die Wunde nicht gut verheilt ist, sollte die Frau übrigens nicht duschen oder baden, damit keine Keime in die Wunde gelangen. Beginnt die Kaiserschnittnarbe zu eitern, sollte eine junge Mutter nicht lange abwarten, sondern sie sofort einer Hebamme, einer Pflegekraft oder einem Arzt zeigen. Narben entstehen, wenn zusätzlich zur Oberhaut auch die darunter liegende Lederhaut durchtrennt wird. Dieses zerstört das gefäßreiche Bindegewebe, das für das Bilden neuer Zellen zuständig ist. Der Körper füllt den Defekt in der Haut mit minderwertigem Ersatzgewebe auf, das schwächer durchblutet und weniger elastisch ist. Wie sichtbar eine Narbe bleibt, hängt von der Heilkraft des Körpers ab. Bei dunklen Typen und Menschen mit schlechter Durchblutung oder Diabetes heilt die Haut außerdem langsamer, bei starken Rauchern auch.

Eine Narbe ist zunächst leicht wulstig und rot gefärbt. Erst mit der Zeit verflacht sie und verblasst. Nach ihrem ersten Kaiserschnitt, erzählt Uta Müller, war die Haut nach zwei Jahren wieder normal. PIA M. SOMMER

* Name von der Reaktion geändert