in eigener sache
: taz hamburg – Entwicklung oder Abwicklung? Stimmen und Reaktionen, Teil III

Auch gestern erreichten uns mehrere Dutzend Stellungnahmen zur aktuellen Auseinandersetzung um die norddeutschen Lokalteile der taz. Nachfolgend eine – zumeist gekürzte –Auswahl. Das Votum des gestern in Berlin tagenden taz-Aufsichtsrates lag bei Redaktionsschluss noch nicht vor. Wir werden unsere LeserInnen weiterhin informieren.

Warum soll es bei einem Genossenschaftsprojekt wie der taz anders sein als im Rest der Wirtschaft? Ich bin erstaunt zu lesen, wie die Geschäftsführung in Berlin mit den Lokalteilen in Bremen und Hamburg umgeht. Auf der anderen Seite kann ich häufig in der taz lesen, wie wichtig lokale Nachrichten und Analysen für die Entscheidung sind, eine Tageszeitung am Kiosk zu kaufen oder gar zu abonnieren. Wenn trotz dieser weit verbreiteten Erkenntnis die Berliner Geschäftsführung den Lokalteil der taz hamburg halbiert sehen möchte (der bereits jetzt einen reduzierten Umfang hat, der einer Kleinstadt entspricht), werde ich bestimmt nicht der Einzige sein, der sich eine andere tägliche Zeitung suchen muss. Klaus Wirtz, Hamburg

Ein wichtiges Argument, vom Hamburger Abendblatt auf die taz umzusteigen, war der Hamburger Lokalteil. Auch war ich bereit, für diesen „Service“ den politischen Preis zu zahlen. Wenn es sein muss auch nochmal 0,50 Euro pro Tag mehr, solange der Lokalteil bestehen bleibt. Aber ohne taz hh wäre die Hamburger Pressesituation katastrophal.

Rüdiger Weskamm, Hamburg

Die taz hamburg ist wichtig, füllt sie doch eine Lücke in der norddeutschen Zeitungslandschaft. Sie berichtet über soziale Themen und stellt kritische Fragen, die viele andere Zeitungen eben nicht stellen. Deshalb meine Forderung: Die taz braucht weiterhin ihren Lokalteil – und zwar mit täglich mindestens vier Seiten. Dann hätte die Redaktion auch Platz, um meinen sehnlichsten Wunsch zu erfüllen: Mehr Berichte aus Schleswig-Holstein in der taz hamburg!

Grietje Bettin, Flensburg (S-H),

Bundestagsabgeordnete Die Grünen

Bisher habe ich nie daran gedacht, die taz zu kündigen, aber wenn der Hamburgteil reduziert und mit Bremen zusammengelegt wird, ist es wohl soweit, aus dem Projekt taz auszusteigen. Ihr könnt dann eine Berliner Regionalzeitung daraus machen, aber ohne mich.

Claus Torstrick, Wedel (S-H)

(...) Überregionale Zeitungen gibt es tatsächlich noch ein paar, die man/frau abonnieren könnte, wenn es die taz nicht mehr gäbe. Regionale Ausgaben für den Hamburger Raum gibt es KEINE, die auch nur zwei Tage erträglich wären. Wenn die Ausgaben Hamburg und Bremen also von ihrer derzeitigen Qualität zu Mini-Ausgaben reduziert würden oder gar ganz verschwinden sollten, dann sind die Damen und Herren in Berlin mit Sicherheit sehr schnell nicht nur ein paar Hundert Abos von der Überlebenslinie entfernt. Ich unterstütze Euch weiterhin und werde auch in Zukunft versuchen, das eine oder andere Abo an die Frau/den Mann zu bringen.

Ulrike Benkart, Hamburg

(...) Wenn es wirtschaftliche Gründe gibt, zwei Lokalteile zu vereinen, dann sollten sie unter taz-Lesern wenigstens diskutiert werden. Eines aber ist klar: Mit nur zwei Seiten wird es keine Hamburg-taz mehr geben. Ich wünsche euch viel Durchhalte- und Durchsetzungsvermögen und erkläre mich als Internet- und Bibliotheksleser (in Lüneburg wird ein taz-Abo erst am Mittag ausgetragen) gerne bereit, euch pro geschnorrter Lektüre 30 Cent zu überweisen.

Philipp Horstmann, Lüneburg

Uns ist der Hamburg-Teil in der taz sehr wichtig und in seinem Umfang an der untersten Grenze. Das Handeln der Geschäftsleitung hinsichtlich Kürzung oder Einstellung der Hamburg-Redaktion wird nicht nur Folgen für die Mitarbeiter der taz haben, sondern für die taz überhaupt. Wir wollen euch nicht drohen, aber wir würden eine Kürzung des Hamburg-Teils oder Auflösung der Hamburg-Redaktion mit der Kündigung unseres Abos beantworten.

Frank Nolte + Familie, Hamburg

Wir haben uns nach längerer Pause im Herbst vergangenen Jahres dazu entschlossen, schweren Herzens, die taz wieder zu abonnieren, hauptsächlich wegen taz hamburg. Der „übrige“ Teil der taz ist seit Jahren politisch und redaktionell total verwässert. (...) Die taz hamburg bezieht da doch eindeutiger politische Positionen. Kippt jemand die taz hamburg, auch in der bisherigen Länge, kippt er unser Abo!!! Barbara und Karl Fischer,

Bargteheide (S-H)

Ich habe seit ca. zwei Jahren ein Abo der taz, habe mich zwar schon manches Mal über den einen oder anderen Bericht geärgert, bisher aber nicht in Erwägung gezogen, mein Abo zu kündigen. Sollte sich die taz jedoch zu einem abgespeckten Lokalteil entscheiden, werde ich diesen Schritt aber gehen müssen(...) Ich verlange von der taz, (...) weiterhin einen ausführlichen Regionalteil Hamburg zu veröffentlichen. Matthias Obst, Hamburg