CSU-Mann wähnt sich in Florida

MÜNCHEN taz ■ Im Bundestag wird sich der CSU-Abgeordnete Johannes Singhammer ab und an Sticheleien seiner Parteifreunde gefallen lassen müssen – etwa: „Wie bist du eigentlich hierher gekommen?“ Hintergrund: Singhammer ist der einzige CSU-Kandidat, der am 22. September seinen Wahlkreis nicht direkt gewann. Im sozial eher schwachen Münchner Norden verlor er um Haaresbreite gegen Axel Berg (SPD). Ganze 348 Stimmen fehlten ihm, das kann Singhammer bis heute nicht fassen. Deswegen legte er offiziell Einspruch ein gegen das amtliche Endergebnis. Er vermutete „massivste Fehler und grobe Unregelmäßigkeiten“ bei der Auszählung – insbesondere weil sein Rückstand beim vorläufigen Endergebnis viel größer war. Kreiswahlleiter Wilfried Blume-Beyerle erklärte dem Fassungslosen nun aber, dass München-Nord keinesfalls mit Florida zu verwechseln sei: Die Auszählung sei korrekt verlaufen, und das „vorläufige Ergebnis heißt ja deshalb vorläufig, weil es Fehler enthält“. Alles klar? J. SCHALLENBERG