Japaner siedeln in Marl

Japaner versteigern europaweit einmalig Autos im Ruhrgebiet. Jobs entstehen in Marl und Dorsten

Ruhr taz ■ Uta Heinrich, CDU-Oberbürgermeisterin der Stadt Marl am nördlichen Rand des Ruhrgebiets, freut sich über japanische Investoren. Denn der Industriepark Dorsten/Marl, der beiden Kommunen gehört, bekommt einen europaweit einmaligen Investor: ECAN, das Euro Car Auction Network. Mittelfristig bringe das im Bau befindliche japanische Engagement der Region rund 2.000 Arbeitsplätze. In den ersten drei Jahren sollen schon 23 feste Arbeitsverhältnisse bei ECAN entstehen. „Und das, obwohl der Industriepark erst im letzten Herbst fertig gestellt wurde“, sagt Heinrich.

Der japanische Mischkonzern Mitsui will mit seinem Partner Japan Automobile Auction Inc. vom nördlichen Rand des Ruhrgebiets aus europaweit Autos versteigern. Regionale Autohändler müssen sich aber keine Sorgen machen. Die Japaner handeln in großem Stil und haben mit Privatkunden nichts am Hut. Das mit dem Kapital von acht Millionen Euro errichtete Gewerbe will gebrauchte Autos en masse verschachern und hat sich zum Ziel gesetzt, anfangs pro Woche 1.000 Autos zwischen gewerblichen Händlern zu versteigern. Die Autos, die die Besitzer wechseln sollen, müssen dafür nach Marl gebracht werden, da die ECAN sie für die Bieter untersucht und jedem Auto ein Rating geben wird. Auf einer Fläche von drei Fußballfeldern werden demnächst Autos auf ihre neuen Besitzer warten.

Die ECAN sieht in Deutschland einen Markt, in dem jährlich sieben Millionen Autos den Besitzer wechselten. Wirtschaftsminister Harald Schartau (SPD) würdigte gestern das Engagement der Japaner: „Der heutige Spatenstich unterstreicht den Status Nordrhein-Westfalens als Land mit den meisten Auslandsinvestitionen.“ Das sei ein wichtiger Impuls für den Strukturwandel. KOK