Maren Bock über Chancen und Schablonen
: Weniger Krusten, mehr quer!

„Vor acht Jahren“, sagt Maren Bock (Foto), „gab es mehr Frauenprojekte als heute.“ Das habe verschiedenste Gründe, meint die Geschäftsführerin des Bildungs-, Kultur- und Kommunikationszentrums für Frauen. „Einer liegt sicherlich in der Prioritätensetzung von Seiten der Politik“, so Maren Bock, „zum Überleben gehört auch Professionalität. Und eine Lobby – aber die gibt es kaum für Frauen, immer noch nicht ausreichend.“

Vor 15 Jahren gründete Maren Bock belladonna. „Mit Wirtschaft hatten wir damals nichts zu tun“ – heute organisiert das Zentrum im Auftrag des Wirtschaftsressorts und im Rahmen der Existenzgründungsinitiative BEGIN Coaching-Seminare für Frauen, die sich selbstständig machen wollen. Wie sich die Existenzgründungsinitiative entwickelt hat, hält Maren Bock für beispielhaft – für Mut, etwas Neues auszuprobieren. Denn daran fehlt es oft in Bremen, findet sie. Sie steht auf QuerdenkerInnen – ein Potenzial, das ihrer Meinung nach zu wenig gefördert wird. „Wenn eine Partei – ganz egal, welche – so lange an der Regierung ist, gibt es Tendenzen von Verkrustungen. Da bedürfte es eines Innovationsschubs.“ Und etwas mehr Risikobereitschaft. „Ein Tourismuskonzept für Frauen wäre ein Beispiel für etwas Ungewöhnliches. Denn es ist erwiesen, dass Frauen die Touristinnen der Zukunft sein werden“, so Bock. „Aber das passt nicht in die alten Schablonen und wird deshalb bishernicht gedacht.“

Ähnlich beengt findet sie die Konzentration auf Großprojekte und das dauernde Bemühen, gegen Städte wie Hamburg oder Berlin zu bestehen. „Auch kleinere Projekte sollten als Schätze Bremens erkannt und dann aber auch abgesichert werden.“ Die gerieten nämlich schnell aus dem Blick, „wodurch sie in ihrer Existenz gefährdet sein können.“  sgi