Bambule-Heimspiel

Freitagnacht war wieder Bambule auf dem Kiez: Polizei kassiert mehr als 100 Demonstranten

Es hat schon Tradition: Nach dem Heimspiel des FC St. Pauli am Freitagabend kam es erneut zu einer Demonstration für Bambule und gegen den Senat. Polizeisprecher Ralf Kunz: „Man täte den Bambule-Leuten allerdings unrecht, wenn man von einer Bambule-Demo sprechen würde.“ Denn klare Aussagen mit politischem Hintergrund seien nicht zu erkennen gewesen. Es hätte sich schlicht um „Randalierer“ gehandelt, die meisten davon „betrunkene Fußballfans“.

Schon während des Spiels hatten Polizisten einige Fans – nach Aussage von Zeugen unter Einsatz von Pfefferspray – aus der sogenannten „Meckerecke“ herausgezogen, weil sie Bierbecher auf gegnerische Fans geworfen haben sollen.

Nach dem Spiel leitete die Polizei etwa 1000 friedliche Demonstranten zügig von der Feldstraße zum Fischmarkt. Über eine viel zu wenig beachtete Strecke, wie etliche von ihnen fanden, die sich deshalb gruppenweise ihren Weg auf die Reeperbahn bahnten. Vorher kam es allerdings zum Einsatz von Wasserwerfern und Schlagstöcken, weil einige Betrunkene Flaschen auf Beamte geworfen hatten. Auch der Vorgarten des Pudel Clubs wurde – obwohl Privatgelände – geräumt.

Als sich erst 50, später etwa 200 Menschen auf die Reeperbahn setzten, eskalierte die Situation vollends. „Hätten die da kurz sitzen können, wären sie doch abgezogen“, sagt ein Demonstrationsteilnehmer. So aber blockierte die Polizei ihrerseits die Straße mit Wasserwerfern und durchnässte auch unbeteiligte Kiez-Besucher. Augenzeugen berichten, dass auch bei Schlagstockeinsätzen Unbeteiligte getroffen wurden.

Gegen 00.30 Uhr wurden etwa 100 Menschen bei der Davidstraße eingekesselt. Es kam zu 84 Ingewahrsam- und 19 Festnahmen. Laut Polizei wurden ein Beamter und vier Demonstranten leicht verletzt. san