ChinesInnen als Opfer

Zum Holocaust-Gedenktag würdigte die Bürgerschaft weitgehend unbekanntes Kapitel der NS-Geschichte

Dass unter den Nazis auch die chinesische Kolonie Hamburgs in St. Pauli unter Verfolgung und Ermordung litt, ist eine in der Stadt eher unbekannte Geschichte. Zum gestrigen Holocaust-Gedenktag hat die Bürgerschaft dieses Kapitel der Nazi-Herrschaft aufgeblättert.

Im Mai 1944 wurden die ChinesInnen, die in Hamburg lebten, festgenommen, interniert und ins Arbeitslager in Wilhemsburg gesteckt – viele von ihnen überlebten dies nicht. Theatermacher Michael Batz erinnerte gestern Abend mit einer szenischen Lesung des Dokumentarstücks „Morgen und Abend der Chinesen“ im Rathaus daran.

Gleichzeitig wird im Rathausfoyer noch bis zum 13. Februar eine Ausstellung zum Frauenaußenlager des KZ Neuengamme gezeigt – Teil des umfangreichen Programms, das rund um den Jahrestag kreist. So wird im Theatersaal des Wandsbeker Bürgerhauses auf Schautafeln und mit Dokumenten die Historie des jüdischen Lebens in Wandsbek gezeigt. Die Ausstellung ist bis zum 6. Februar geöffnet. Morgen um 18 Uhr zeigt der Filmemacher Jürgen Kinter im Konferenzraum in der Rathauspassage den Film Hamburg. Das war die Wende, in dem Zeitzeuginnen von Verfolgung, Vernichtung und Widerstand erzählen. TAZ